Reaktionen auf Terror von Paris

"Anschlag auf alle Menschen"

Die Anschläge von Paris haben die Menschen, Kirchen und Politik in Deutschland erschüttert. Trotz des Terrors werde man über die Religionen hinweg zusammenstehen, sagte Kardinal Marx gemeinsam mit dem evangelischen Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm.

Trauer um die Opfer von Paris vor dem Französischen Generalkonsulat in München (Bild: Sankt Michaelsbund/Schlaug) © Sankt Michaelsbund/Schlaug

Paris/Berlin – Führende deutsche Politiker und Kirchenvertreter haben sich am Samstag erschüttert über die Anschläge von Paris gezeigt und den Franzosen ihr Beileid ausgesprochen.

Bundespräsident Joachim Gauck erklärte, er sei tief erschüttert. Seine Gedanken seien "bei den Opfern, ihren Angehörigen und dem französischen Volk". Ähnlich äußerten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). "Wir stehen an der Seite Frankreichs", erklärten sie.

Gauck sagte, "die Trauer hat uns alle erfasst". Aus unserem Zorn über die Mörder müsse Entschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft werden. Europa sei ein Bollwerk der Demokratie und Menschenrechte. "Auch die brutalen Angriffe mögen dies nicht verändern", so Gauck.

Ähnlich äußerten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). "Wir stehen an der Seite Frankreichs", erklärten sie. Merkel betonte, nach dieser schrecklichen Nacht "fühlen wir uns Ihnen so nah. Wir weinen mit Ihnen". Der Angriff treffe nicht nur Paris, sondern "uns alle", so die Bundeskanzlerin weiter. Es gelte die Werte für ganz Europa zu bekräftigen, "jetzt mehr denn je".

Papst betet für die Opfer

Papst Franziskus und die Spitzen der beiden großen Kirchen in Deutschland reagierten ebenfalls bestürzt auf die Nachrichten von den Pariser Anschlägen reagiert. "Wir sind erschüttert von diesem neuen Ausbruch von terroristischer Gewalt und von Hass", so Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Anschlag verlange "nach einer klaren und solidarischen Entscheidung aller, um der Ausbreitung des mörderischen Hasses in all seinen Formen entgegenzutreten", so Lombardi. Der Papst bete für die Opfer, die Verletzten und das ganze französische Volk.

Die beiden großen Kirchen in Deutschland verurteilten die Attentate von Paris als "Anschlag auf alle Menschen und auf Europa". "Als Christen und über Religionen und Weltanschauungen hinweg werden wir trotz des Terrors zusammenstehen", erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, am Samstag in Bonn und Hannover. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sprach im "domradio" ein "Vater unser" für die Opfer.

Messe in Notre Dame

Die religiösen Führer in Paris verurteilten die Anschläge mit mehr als 120 Toten und riefen zum Gebet für die Opfer auf. Der Erzbischof von Paris, Kardinal Andre Vingt-Trois, forderte die Franzosen auf, trotz der Gewalt nicht zu hassen, sondern gnädig zu bleiben, berichtet die französischen Tageszeitung "La Croix" (Online-Ausgabe Samstag). Alle Katholiken von Paris seien am Sonntagabend zu einer Messe in die Kathedrale von Notre Dame eingeladen, "um für die diejenigen, die gestern getötet wurden und ihre Familien zu beten, für die Verletzen und ihre Angehörigen und für die, die hart arbeiten, um sie zu retten". Vingt-Trois will den Sonntag in Frankreich als Trauertag ausrufen lassen.

Der französische Islamrat (CFCM) verurteilte "mit Nachdruck" die "verhassten und verächtlichen Angriffe". Angesichts der besondere Schwere der Tat sei nun Einheit und Solidarität wichtig. Der CFCM rief die Muslime in Frankreich zum Gebet "in Frieden und Würde" auf. Soldaten haben inzwischen in der französischen Hauptstadt vor mehreren religiösen Stätten und dem Parlament Soldaten in Stellung bezogen. Insgesamt seien mehr als 1.500 zusätzliche Militärkräfte im Einsatz, teilte der Elysee-Palast am Samstag mit. Auch Schulen sollen am Samstag geschlossen bleiben.

Vor der abgesperrten, auf Halbmast beflaggten französischen Botschaft in Berlin am Pariser Platz fanden sich Menschen ein, um ihre Trauer durch Blumen und Kerzen zu bekunden. Das Erzbistum Berlin lud zu Gebet und stillem Gedenken in die Sankt Hedwigs-Kathedrale (Bebelplatz, Mitte) als "Ort für Trauer aber auch Hoffnung und Trost in diesen Stunden" ein. (kna)