Gebete und Gottesdienste

#PrayforParis

Die Münchner Partnerdiözese Evry liegt in unmittelbarer Nähe zu Paris. Wie es den Menschen dort geht, wie Bischof Dubost auf die Attentate reagiert und wo für die Opfer gebetet wird, lesen Sie hier.

Die Kathedrale von Evry, der Partnerdiözese des Erzbistus München und Freising (Bild: Jonathan - fotolia.com) © Jonathan - fotolia.com

München/Evry – „Wir werden nicht zulassen, dass diese Terroristen das gute Miteinander der Religionen hier in Evry und in Paris zerstören,“ das sagen Katholiken in Evry, der Partnerdiözese des Münchner Erzbistums. Seit Samstag 7 Uhr steht Evrys Bischof Michel Dubost in ständigem Kontakt mit dem Rektor der dortigen Moschee, wie Wolfgang Huber berichtet. Monsignore Huber war als Leiter der Abteilung Weltkirche viele Jahre für diese Partnerschaft „zuständig“ und hat sich telefonisch bei Freunden über die Stimmung dort informiert. Evry liegt knapp 30 Kilometer von Paris entfernt.

Dubost habe ihm berichtet, dass er den ganzen Tag über von Journalisten angefragt worden sei. Offenbar zählt in diesen Zeiten die Meinung eines Kirchenmannes viel im sonst so säkularen Land Frankreich. Die Angst sei groß, die ganze Stadt Paris sei lahm gelegt und befinde sich in einer Art Belagerungszustand. Und doch wollten die Leute dort eben genau nicht in eine Starre verfallen. Schon am Samstag haben Gebete stattgefunden, beispielsweise in der Kirche Saint-Germain-des-Prés, das berichten Katholiken. Auch Bischof Dubost habe heute eine Firmung ganz normal gefeiert, wie er per Mail berichtet. Morgen kommt der Rektor der Moschee zusammen mit Muslimen zum Gottesdienst in die Bischofskirche von Evry, die Kathedrale der Auferstehung (französisch: Cathédrale de la Résurrection d'Évry). Gemeinsam wird man dort der Opfer gedenken. „Wir müssen miteinander gut umgehen“, so hätten es Katholiken aus Evry heute formuliert.

Dabei muss man bedenken, wie vielschichtig die Bevölkerung in der Partnerdiözese ist. Gerade mal 20 Prozent seien Franzosen, erläutert Huber. Viele kämen aus Ländern Afrikas – und das Zusammenleben habe bisher gut geklappt, auch wenn Leute wie die Politikerin Marine Le Pen schon lange am rechten Rand fischen würden. In Evry gebe es eine große Vielfalt der Religionen, die in gutem Miteinander leben würden. Die Kathedrale ist nur wenige hundert Meter von der Mosche entfernt, erst vor drei Jahren hat ein großes Friedensgebet mit allen Religionsgemeinschaften stattgefunden.

Viele Franzosen würden im Moment befürchten, dass der Rechtsextremismus jetzt großen Zulauf bekommen könnte, berichtet Huber, der als Präsident von Missio München sich von Amts wegen mit politischen Bewegungen weltweit befasst. Er selbst wird am Sonntag beim Hauptgottesdienst im Münchner Dom um 10 Uhr der Opfer gedenken. Er habe Dubost zugesagt, diese Messe für die Opfer und deren Angehörigen zu feiern und um den Frieden in der Welt zu beten. (gw/sts)