10 Jahre Papst Franziskus

Vatikan-Experte Andreas Englisch: Franziskus hat Kirche revolutioniert

Vor genau zehn Jahren wurde der argentinische Erzbischof Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Was Papst Franziskus in seiner bisherigen Amtszeit erreicht hat, damit beschäftigt sich Vatikan-Experte Andreas Englisch in seinem neuen Buch „Das Vermächtnis von Papst Franziskus“.

Vatikan-Experte Andreas Englisch hat ein neues Buch über Papst Franziskus veröffentlicht. © IMAGO / Future Image

Sicher ist sich der Autor Andreas Englisch, dass Franziskus die Kirche revolutioniert hat. Franziskus habe hart daran gearbeitet, ein Zeichen zu setzen, dass die Kirche für die Menschen da sei und nicht die Menschen für die Kirche, so der Autor. Das sehe man zum Beispiel daran, dass Franziskus einen Kleinwagen fährt oder dass er im Gästehaus Santa Martha lebt. Mit Franziskus seien die Zeiten einer arroganten Kirche, die von oben herabschaut, vorbei. Er wolle sich an die Seite der Armen stellen, die uns wirklich brauchen, fasst Englisch die Veränderungen zusammen, die sich in Franziskus´ Amtszeit ergeben hätten.

Papst besucht Brennpunkte auf der Welt

Dass Papst Franziskus an die Ränder der Gesellschaft geht, habe auch seine persönliche Sichtweise beeinflusst, gibt Englisch zu. Waren zuvor für die Journalisten und Papstbeobachter auch mal Ausflüge zur 5th Avenue in New York oder in den Hyde Park in London möglich, ging es mit Papst Franziskus zu den Brennpunkten dieser Erde. „Ich erinnere mich an die Menschen in Mossul, weil sie zwangsbekehrt werden sollten, […] ich kann mich an diese Menschen erinnern mit ihren leeren Gesichtern auf Lesbos, die es geschafft hatten, sich über das Mittelmeer zu retten, aber wie menschlicher Müll in diesen Lagern gehalten wurden, […] all diese Menschen wollte Franziskus sehen und ich muss sagen, das hat auch meine Sicht auf die Welt sehr verändert.“

Englisch: Rücktritt von Papst Franziskus derzeit unwahrscheinlich

Dass Franziskus wegen Knieproblemen nun häufiger im Rollstuhl zu sehen ist, bedeutet nach der Einschätzung des Vatikan-Experten nicht, dass der Papst an Rücktritt denke. Er habe einen Brief hinterlegt für den Fall, dass er nicht mehr im Besitz seiner geistigen Kräfte wäre mit einer Rücktrittserklärung für den Fall eines mentalen Abbaus, aber Franziskus wolle auf jeden Fall weitermachen, so Englisch. Er habe Reisen angekündigt, im September in die Mongolei und im kommenden Jahr nach Indien und Franziskus sage immer, die katholische Kirche werde mit dem Kopf regiert, nicht mit den Beinen.

Buchtipp

Englisch, Andreas: Das Vermächtnis von Papst Franziskus

Vor zehn Jahren wurde ein ungewöhnlicher Mann zum Papst gewählt: Papst Franziskus ist der erste Bischof von Rom, der vom amerikanischen Kontinent stammt, der erste Jesuitenpater und der erste radikale Reformer an der Spitze der Katholischen Kirche seit Jahrhunderten.

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Die Autorin
Lydia Jäger
Radio-Redaktion
l.jaeger@michaelsbund.de