Unter dem Motto "Du bist das Thema" startete am vergangenen Samstag die traditionsreiche und mittlerweile 81. Jugendkorbinianswallfahrt, die den Beginn der Korbinianswoche im Erzbistum München und Freising markiert. Dieses Mal führte der Weg ausnahmsweise nicht nach Freising. Aufgrund von laufenden Baumaßnahmen auf dem Freisinger Domberg wurde der Festgottesdienst stattdessen im Münchner Liebfrauendom gefeiert, der von Kardinal Reinhard Marx geleitet wurde und am dem über 1.000 jugendliche Wallfahrerinnen und Wallfahrer teilnahmen.
Kardinal Marx betonte in seiner Gesprächspredigt mit Vertretern der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) die Bedeutung menschlicher Beziehungen für das Menschsein an sich. Das christliche Menschenbild zeichnet sich laut dem Erzbischof durch die Vorstellung aus, dass Menschen nie isoliert voneinander gedacht werden. In einer Ausführung zum Christusbekenntnis Petri und der Zusage Jesu, wie sie im Matthäusevangelium beschrieben sind, sprach Marx während des Festgottesdienstes mit den Jugendvertretern. Marx würdigte die Zeugung in Liebe und sexueller Hingabe als "Teilhaben am Schöpfungswerk Gottes" und betonte die Notwendigkeit einer Gesellschaft, in der Menschen sich als Teil eines größeren Ganzen verstehen.
Auch Kardinal Marx besucht Jugendfest
Nach dem Gottesdienst pilgerten die Jugendlichen nach München-Haidhausen, wo auf dem Gelände des Kirchlichen Zentrums das anschließende Jugendfest stattfand. Das Erzbischöfliche Jugendamt hatte hierfür ein buntes Programm mit über 45 geistlichen, künstlerischen und sportlichen Angeboten vorgesehen. Von kulinarischen Genüssen über Gesang und Tanz bis hin zu Gebeten, Bastelaktivitäten sowie dem Wiedersehen alter Bekanntschaften oder dem Knüpfen neuer Freundschaften – ein vielfältiges Angebot für jeden Geschmack.
Auch Kardinal Marx ließ sich das Jugendfest nicht entgehen und begab sich nach Ankunft auf einen Rundgang um das Gelände. „Es ist wichtig, dass junge Menschen Orientierung bekommen. Ich glaube, dass das im Geist des Evangeliums noch immer am besten passiert. […] Ich bin froh, dass so viele mit so guter Stimmung gekommen sind. Das ist etwas, das Kirche für alle tun kann: Jugendliche zusammenbringen, sie ermutigen ihren Weg zu gehen und auch im Geist des Evangeliums in der Gesellschaft mitzuwirken“, so der Erzbischof gegenüber mk online.
Ausgelassene Stimmung bei einem vielfältigen Programm
Von Corona- „Nachwehen“ war im Gegensatz zu letztem Jahr tatsächlich nichts mehr zu spüren. Die Stimmung unter den Jugendlichen war den gesamten Abend über ausgelassen. „Ich finde, dass bei Jugendkorbinian sehr schön eingefangen wird, wie vielfältig Kirche sein kann, welche unterschiedlichen Verbände und Menschen mitgestalten, wo ein bunter Trubel ist und man das alles gut aufsaugen kann”, sagte Teilnehmerin Veronika. Teilnehmer Gabriel schätzte vor allem die Möglichkeiten zum Netzwerken: „Man kommt mit anderen Leuten in Kontakt, man lernt sich besser kennen.”
Während Feuerkünstlerin Tanja Feuerherz draußen mit einer Feuershow begeisterte, wurden drinnen an der Bar der Kolpingjugend alkoholfreie Cocktails serviert. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, sich an verschiedenen Informationsständen zu informieren. Die Themen reichten dort von der Arbeit der Regenbogenpastoral und die der Kirchengruppe von Amnesty International über den aktuellen Stand der im kommenden Sommer geplanten Romwallfahrt der Ministrantinnen und Ministranten bis hin zur bevorstehenden 72-Stunden-Aktion im April.