Nein, ein Filmporträt über den bekannten Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler ist "Himmel, Herrgott, Sakrament" nicht. Aber mit seinem gleichnamigen Buch lieferte dieser dem Regisseur Franz Xaver Bogner die Vorlage. Dessen Name wiederum ist verbunden mit bayerischen Kultserien wie "Irgendwie und Sowieso", "Cafe Meineid" oder "München 7". Aber kein Bauernbub, Jurist oder Polizist steht diesmal im Zentrum, sondern ein Priester.
Das funktionierte gut bei "Don Camillo" oder "Pfarrer Braun"; warum also nicht erneut einen besonderen Typ von katholischem Geistlichen zur Hauptfigur machen? Zu sehen ist die sechsteilige Reihe ab 27. Oktober jeweils ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen im BR-Fernsehen. Stephan Zinner, bekannt als Metzger Simmerl in den "Eberhofer"-Filmen und Kommissar Dennis Eden im Münchner "Polizeiruf", spielt den unkonventionellen Seelsorger "Hans Reiser". Nach glücklichen Jahren in Rosenheim soll er seinen Dienst ab sofort in einer Münchner Pfarrei tun, wo die Zahl der Austritte hoch ist und die der Gottesdienstbesucher überschaubar.
In der ersten Folge steht immerhin eine Taufe an: Es geht um den Enkel einer alles bestimmen wollenden Politikerin (Susi Stach). Doch der Pfarrer fehlt, und keiner weiß, wo er steckt: der Mesner nicht und auch nicht die Pfarrsekretärin. Dann kommt er endlich. Mit offenen Armen geht er die Altarstufen hinunter, begrüßt alle herzlich und entschuldigt sich für seine Verspätung wegen eines wichtigen Termins.
"Himmel, Herrgott, Sakrament"
Ob's jetzt tatsächlich losgehe, will die genervte Großmutter wissen. Reiser kontert: Wenn er fertig angezogen im priesterlichen Gewand mit der Stola über der Schulter aus der Sakristei komme, "geht's eigentlich immer los". Die gewünschte Musik hat er abbestellt - passt besser zum heiligen Sakrament. Gehe es doch um drei Dinge: "Um ihn (deutet mit dem Finger nach oben), um eahm, (zeigt auf den Täufling) und um mi." Und warum hat er kein Buch dabei? Ein gesprochener Segen, der von Herzen komme, sei doch viel schöner als ein vorgelesener.
Bei der Salbung eskaliert die Zeremonie. Mit seinen beiden, üppig in Chrisam getauchten Händen reibt Reiser den Kopf des kleinen Ludwig ein. "Sind sie Friseur?", empört sich die Großmutter und lässt alles abbrechen. "Himmel, Herrgott, Sakrament", entfährt es dem Priester - und eine anwesende Lokalreporterin hat eine perfekte Schlagzeile für ihre Story über den neuen Pfarrer, der in der Kirche flucht.