Oberammergauer Passionsspiele

Regisseur Stückl: Papst muss an Ostern die Stellung halten

Christoph Stückl zeigt sich beeindruckt von den Bildern des Heiligen Vaters allein auf dem Petersplatz. Zu Online-Gottesdiensten hat er ein gespaltenes Verhältnis.

"Ohnehin viel zu wenig kirchliche Seelsorge" © Harald Opitz/ kna Harald Oppitz/KNA

Oberammergau/Vatikanstadt – Regisseur Christian Stückl (58) rät dem Papst, für die Osterfeierlichkeiten im Vatikan trotz der Corona-Krise "die Stellung zu halten". Franziskus könne diese Herausforderung meistern, sagte der Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele.

Er habe den Papst am Freitagabend beobachtet, als er völlig allein auf dem Petersplatz den Segen "Urbi et orbi" gespendet habe. "Das war ein ganz neues starkes Bild, das seine Wirkung sicher nicht verfehlt hat", so der Intendant des Münchner Volkstheaters. Franziskus habe signalisiert: "Ich bin da, ich halte die Stellung hier auf dem Platz, auch wenn ich sie ganz allein halten muss." Wenn das Kirchenoberhaupt bei den Osterfeiern an diese Dramaturgie anknüpfe, könne die Inszenierung gelingen.

Das schreit nach Seelsorge

Die vermehrten Online-Gottesdienste in der Krisenzeit überzeugten ihn dagegen nicht, sagte Stückl. "Das kann man schon mal machen. Doch am Ende wird das zu wenig sein." Die Kirche stehe in Deutschland vor dem "Grundproblem", dass wegen des Priestermangels ohnehin viel zu wenig kirchliche Seelsorge stattfinde. "Und in der jetzigen Situation, die geradezu nach Seelsorge schreit, kommen Kontaktverbote und Ausgangssperren hinzu. Das finde ich ganz schwierig", so der Regisseur.

Die 42. Oberammergauer Passionsspiele 2020 waren kürzlich wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Sie sollen nun 2022 stattfinden. Aus Stückls Sicht "ging es nicht anders". Es habe bei den Proben immer mehr Absagen gegeben, weil sich viele Darsteller einfach nicht mehr getraut hätten. Mit einer solchen Angst könne ein Theater schlecht umgehen: "Vernünftige Arbeit ist unmöglich, wenn jeder darauf bedacht ist, Distanz zu halten und dem anderen aus dem Weg zu gehen." (kna)

Täglich wird ein Gottesdienst aus der Sakramentskapelle des Münchner Liebfrauendoms live im Internet und im Radio übertragen, jeweils sonntags um 10 Uhr sowie montags bis samstags um 17.30 Uhr. Die Live-Übertragung kann auf der Homepage des Erzbistums München und Freising abgerufen werden. Eine reine Tonübertragung ist zudem im Münchner Kirchenradio oder über das Digitalradio DAB+  zu hören. Alle Gottesdienste finden Sie auch auf youtube.

Das Münchner Kirchenradio überträgt bis Gründonnerstag auf DAB+ und im Webradio immer von Montag bis Freitag ab 09.00 Uhr die Heilige Messe aus St. Wolfgang in München. Neben Pater Alfons Friedrich haben sich auch weitere Salesianerpatres bereit erklärt, die Heilige Messe zu zelebrieren.

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