Münchner Oktoberfest wegen Corona abgesagt

Pfarrer Schießler: "München wird nicht zugrunde gehen"

Zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg muss das Oktoberfest heuer ausfallen. Für Wiesn-Pfarrer Rainer Maria Schießler ist klar, dass mit Corona ein ausgelassenes Feiern nicht möglich ist.

Die Tore des Oktoberfestes müssen heuer wegen Corona geschlossen bleiben. © imago images / Karlheinz Egginger

München – Wiesn-Pfarrer Rainer Maria Schießler hat damit gerechnet, dass das Oktoberfest wegen der Corona-Pandemie abgesagt wird. Im Interview mit mk online sagte er:  "Man kann nicht die Europameisterschaft und andere Großveranstaltungen absagen und dann mit 6 Millionen Menschen aus aller Welt Oktoberfest feiern." Schießler hatte in den vergangenen Jahren immer wieder als Bedienung am Oktoberfest gearbeitet. Für ihn ist klar: "Ohne Nähe, keine Wiesn!" Wer die Auswirkung von Corona herunter spiele, mache sich schuldig am Leben anderer. 

"München wird nicht zugrunde gehen.", ist Pfarrer Schießler überzeugt. Schon in der Vergangenheit musste die Wiesn wegen einer Cholera-Epidemie abgesagt werden. So eine Situation habe man jetzt wieder. Erst mit einem Impfstoff sei das ausgelassene Feiern mit tanzen und singen wieder möglich.

Größtes und schönstes Fest der Welt

Die Entscheidung über die Absage des diesjährigen Oktoberfestes in München teilten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag in München mit. Ursprünglich war das größte Volksfest der Welt vom 19. September bis zum 4. Oktober geplant. Es wäre die 187. Wiesn gewesen.

Söder sagte, er und Reiter seien die "größten Fans" dieses "größten und schönsten Fests der Welt". Doch das Risiko sei einfach zu hoch. "Man kann weder Abstand halten noch mit Mundschutz arbeiten." Reiter ergänzte, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Nicht nur für ihn, sondern auch ökonomisch gesehen sei dies eine "bittere Pille". 

2019 besuchten 6,3 Millionen Menschen das weltbekannte Oktoberfest. Sie tranken 7,3 Millionen Maß und verzehrten unter anderem 124 Ochsen und 29 Kälber. Es findet jährlich auf der 42 Hektar großen Theresienwiese inmitten der bayerischen Landeshauptstadt statt. Spitzenreiter der Gäste aus dem Ausland sind Amerikaner und Briten. Am Anfang der Tradition, aus dem sich das Volksfest entwickelte, stand 1810 ein Pferderennen zu Ehren der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen und späteren Königs Ludwig I. mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. (vt/kna)

Podcast-Tipp

Schießlers Woche

Pfarrer Rainer Maria Schießler aus München wartet nicht darauf, dass die Menschen zu ihm kommen. Er geht dorthin, wo die Menschen eh schon sind. Er nennt die Dinge beim Namen, auch wenn ihm das schon so manches Mal Ärger eingebracht hat. Aber er will immer nur das eine: seiner Kirche - und damit den Menschen - dienen. Auch in seinem Podcast nimmt er kein Blatt vor den Mund. Er spricht über alles: Grundsätzliches, Spirituelles, aber auch kirchenpolitische Fragen.

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