Gottesdienstfreie Zeit genützt

Neue Böden für zwei Münchner Kirchen

Keine Gottesdienste? Dann wird renoviert! So passiert in St. Maximilian und Heilig Geist. Pfarrer Rainer Maria Schießler verrät, welche große Veränderung das für eine der Kirchen mit sich bringt.

So wirkt der Kirchenraum in Heilig Geist ohne Kirchenbänke. © Kiderle

München – Die Pfarreien St. Maximilian und Heilig Geist nutzten die coronabedingte gottesdienstfreie Zeit für Renovierungsarbeiten. In beiden Kirchen wurden die Holzpodeste, auf denen die Kirchenbänke stehen, abgeschliffen und neu eingelassen. Zuletzt sei das vor gut 20 Jahren passiert, weiß Pfarrer Rainer Maria Schießler im Interview mit mk online zu erzählen. Dementsprechend ramponiert seien die Podeste gewesen. 

Idealer Zeitpunkt

Die Notwendigkeit zur Renovierung war schon bekannt, nur ein Zeitplan fehlte noch. Dann kam Corona und mit dem Virus der Ausfall aller öffentlichen Gottesdienste. "Wir haben dann überlegt, lassen wir die Kirchen offen oder sperren wir zu." Im Team sei, laut Pfarrer Schießler die Entscheidung gefallen, die Kirchen nur zu öffnen, wenn auch jemand vor Ort sein kann, um auf die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, wie genügend Abstand zu achten. So ergab sich ein idealer Zeitpunkt für die Renovierungsarbeiten.

"Innerhalb von drei Stunden war alles organisiert." Schleifmaschinen wurden ausgeliehen und Helfer gefunden. "Pro Kirche wurde zwei Tage nur geschliffen." Dreimal musste über jedes Podest geschliffen werden um allen Dreck der vergangenen Jahre ab zu bekommen. Das frisch freigelegte Holz wurde mit seidenmattem Klarlack eingelassen. Das weichere Lärchenholz in Heilig Geist habe den Lack stärker aufgenommen und sei deshalb dunkler geworden als das Podest aus Fichten- und Eichenholz in St. Maximilian. 

Anstoß zur Modernisierung

Zu Ostern waren beide Kirchen geöffnet und die Besucher konnten die neu renovierten Böden bewundern. Viele positive Reaktionen folgten auf die neue Raumwirkung in St. Maximilian. Ohne die wuchtigen Kirchenbänke kämen die zwölf Säulen, die symbolisch für die zwölf Apostel stehen, besser zur Geltung, schwärmt Pfarrer Schießler. "Wie unsere Vorfahren unseren Glauben tragen, tragen die Säulen unsere Kirche. Es wirkt gleichzeitig größer und heimeliger." Diese Wirkung soll in Zukunft erhalten bleiben. 

Während in Heilig Geist die Bänke nach Montage der Leitungen für die Sitzheizung wieder verschraubt werden, sollen die Bänke in St. Maximilian einer modernen Bestuhlung weichen. Pfarrer Schießler wünscht sich diese Flexibilität schon lange. "Bänke bestimmen wo man sitzen muss. Mit Stühlen kann man das selber bestimmen."

Während die Rufe nach einer Lockerung des Verbots von öffentlichen Gottesdiensten lauter und bereits mögliche Sicherheitsvorschriften vorbereitet werden, kann die flexible Bestuhlung auf jeden Fall den nötigten Abstand gewährleisten. 

Am Weißen Sonntag, den 19. April 2020 sind beide Kirchen für Besucher geöffnet. Um Einhaltung der Abstandregel und den Hygienevorschriften wird gebeten. Desinfektionsspender sind vorhanden. 

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie