Englschalking

Nikolauskircherl soll gerettet werden

Das Nikolauskircherl ist nicht so bekannt wie die Asamkiche oder die Theatinerkirche, dabei gehört das Englschalkinger Kirchlein zu den ältesten Gotteshäusern Münchens. Aktuell ist es um den Bau aber nicht gut bestellt. Die Gemeinde arbeitet an der Rettung.

Das Nikolauskircherl in Englschalking © SMB/Bauer

München – Durch eine kleine Holztür geht Pfarrer Peter Dusswald in den schlichten Kirchenraum. Die Wände waren einmal weiß, bis auf einen barocken Hochaltar und eine handvoll Heiligenfiguren ist St. Nikolaus leer. In sechs Reihen stehen Sitzbänke, auf denen sich eine deutliche Staubschicht gebildet hat. „Wir sind ja schon seit einiger Zeit nicht mehr reingekommen“, erklärt Dusswald. Laut Statikern muss die Gemeinde berechtigte Sorgen haben, dass ihr der Himmel – oder besser gesagt die Decke auf den Kopf fällt. „Die Dachbalken haben über die Jahre mehr Feuchtigkeit erwischt, als ihnen gutgetan hat und deshalb sind sie nicht mehr tragfähig“, so der Pfarrer. 

Sperrung der Kirche sei enormer Verlust

Eigentlich gibt es in St. Nikolaus mindestens einmal pro Woche einen Gottesdienst und es ist ein beliebter Ort für Taufen und Hochzeiten. Außerdem finden hier die Abschiedsfeiern für Beerdigungen auf dem angrenzenden Friedhof statt. Seit rund einem Dreivierteljahr ist die kleine Filialkirche von Sankt Emmeram aber gesperrt. Ein Zustand mit dem sich der Pfarrgemeinderat nur schwer anfreunden kann. „Das ist ein enormer Verlust“, betont Stephan Disser. Deshalb sei es der Gemeinde ein großes Anliegen, möglichst bald wieder Gottesdienst feiern zu können und das kulturhistorische Kirchlein wieder zugänglich machen.

Holzwurm und Fäule

Rund 700 Jahre alt ist die Kirche, die das Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege unter der Denkmalnummer D-1-62-000-1688 führt. Erbaut wurde es in der Übergangszeit zwischen Romanik und Gotik. Teilweise stammen auch die Dachbalken noch aus dieser Zeit. Holzwurm und Fäule haben den Dachstuhl jedoch morsch werden lassen. Und das ist nicht das einzige Problem, weiß Heinz Langhammer von der Kirchenverwaltung: „Der ständige Westwind hat das Dach soweit verschoben, dass der Dachreiter schon fast nicht mehr auf seinem Fundament sitzt.“ Weil das kleine Türmchen so einsturzgefährdet ist, muss bei Sturm daher inzwischen auch der angrenzende Friedhof gesperrt werden.

Plädoyer fürs Provisorium

Um die Kirche wieder in einen einwandfreien Zustand zu versetzen, müssten das Türmlein und der Dachstuhl aufwendig saniert werden, erklärt Langhammer. „Man müsste aus jedem Holzbalken die verfaulten Stücke rausschneiden und neues Holz einsetzen.“ Einen kompletten Austausch der Originale verbiete der Denkmalschutz. Weil das aber mit großem zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden wäre, plädiert Langhammer dafür, die instabilen Balken mit Holz- und Metallplatten zu schienen. Das wäre zwar nur ein Provisorium, aber eines das ein- bis zweihundert Jahre halten dürfte.

Etwa 120.000 Euro fehlen noch

Rund 150.000 Euro sollen diese Notfallmaßnahmen kosten. Dafür sammelt die Pfarrei Sankt Emmeram nun Spenden. Allein in den ersten zwei Wochen der Aktion sind so rund 30.000 Euro zusammengekommen. Aber da geht noch mehr, hofft Stephan Disser. Darum hat der Pfarrgemeinderat neben Musikveranstaltungen auch die Benefizaktion „Kunst kennt kein Alter“ geplant. „Dabei sind von Kindern bis hin zu Senioren alle dazu eingeladen, rund um das Thema Nikolauskircherl zu malen.“ Die Bilder sollen dann in Sankt Emmeram ausgestellt und verkauft werden. Mit dem Erlös wollen die Englschalkinger möglichst bald mit den Notfallmaßnahmen beginnen, und hoffen, dass so bis zum Patrozinium am 6. Dezember in Sankt Nikolaus endlich wieder Gottesdienste gefeiert werden können.

Der Redakteur und Moderator
Korbinian Bauer
Münchner Kirchenradio
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