Kardinal Marx zum Medienbischof gewählt

Neues Amt für mediengewandten Kardinal

An seinem Geburtstag und Tag seines silbernen Bischofsjubiläums hat Kardinal Marx noch weitere Glückwünsche entgegen nehmen können: Bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz wurde er zum Vorsitzenden der Publizistischen Kommission gewählt.

Kardinal Reinhard Marx © IMAGO/Jens Schicke

Fulda - Der Münchener Kardinal Reinhard Marx ist neuer Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Die katholischen Bischöfe wählten ihn am Dienstag - seinem 68. Geburtstag - zum Vorsitzenden ihrer Publizistischen Kommission. Marx folgt auf den Rottenburger Bischof Gebhard Fürst, der die Medien-Kommission 15 Jahre lang geleitet hatte.

Zuletzt machte Marx Schlagzeilen, als er Papst Franziskus seinen Rücktritt als Erzbischof von München und Freising anbot. Doch der Papst ermutigte ihn zum Weitermachen - zumal er Marx vor acht Jahren in seinen engsten, internationalen Beraterkreis von Kardinälen berief.

Ideen für kirchliche Medienarbeit

Nun ist auch in der Bischofskonferenz, der Marx von 2014 bis 2020 als mediengewandter Vorsitzender vorstand, seine Expertise wieder stärker gefragt. Als Medienbischof ist er beispielsweise beauftragt, Ideen für kirchliche Medienarbeit zu entwickeln. Auch Fragen der Medienbildung junger Menschen gehören zu den Aufgaben.

Sein Bischofs-Motto lautet: "Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit". Zuletzt hatte er sich die Freiheit genommen, wieder mehr als Seelsorger denn als Verwalter zu arbeiten. Als Marx gebeten wurde, in der bayerischen Landeshauptstadt die erste Krankenwohnung für Obdachlose zu segnen, nahm er sich ausführlich Zeit für das Gespräch mit den dort lebenden Menschen.

Stimme des Evangeliums

"Ich bin überzeugt, dass diese Gesellschaft die Stimme des Evangeliums braucht. Aber dafür braucht es auch eine Kirche, die sich immer wieder erneuert", so Marx' Überzeugung.

Auch das Thema Missbrauchsaufarbeitung wird den Kardinal weiter beschäftigen. Im Juli besuchte er eine Pfarrgemeinde, in der ein vorbestrafter Missbrauchstäter 20 Jahre lang Pfarrer war, ohne dass die Gemeinde informiert worden war. Der Fall ist eng verknüpft mit prominenten Kirchenmännern bis hinauf zum emeritierten Papst Benedikt XVI., seinem Vor-Vorgänger im Amt des Münchner Erzbischofs. (Barbara Just/kna)