Leben in der Abgeschiedenheit

Neuer Einsiedler für Tirol

Raimund von der Thannen ist neuer Eremit für die Einsiedelei Maria Blut in Tirol. In seiner Ansprache zur Einführung ging er auf einen Text der Wüstenmönche ein.

Raimund von der Thannen ist neuer Eremit für die Einsiedelei Maria Blut in Tirol. © eds

Anlässlich des Patroziniumsfests der Einsiedelei Maria Blut zu St. Johann in Tirol wurde Raimund von der Thannen mit einer Gelöbnisformel und dem Segen von Pfarrer und Regionaldechant Erwin Neumayer offiziell mit seiner Aufgabe als Eremit in der Einsiedelei betraut. Er folgte Schwester Wilbirg Wakolbinger nach. Der 75-Jährige bewohnte zuvor bereits mehr als ein Jahrzehnt die Einsiedelei auf dem Palfen bei Saalfelden. Im vergangenen September zog er – vorerst „inoffiziell“ – in Maria Blut ein. „Bis heute war ich inoffizieller Einsiedler, ab heute Abend bin ich offizieller Einsiedler!“, sagte von der Thannen bei der Einführung in seine Aufgabe.

Die leise Stimme Gottes vernehmen

In seiner Ansprache ging der „neue“ Einsiedler auf einen Text aus den sogenannten Vätersprüchen der frühen Wüstenmönche in der ägyptischen Wüste ein, wo ein junger Mensch zu einem alten Eremiten kommt und fragt, was er tun solle. Der weise Mönch gibt ihm die lapidare Antwort: „Geh in dein Kellion (deine Zelle)! Und sie wird dich alles lehren!“ Übertragen auf die heutige Zeit erklärte der Einsiedler, „dass es hin wieder hilfreich ist, in die eigene Zelle, das eigene Herz zu gehen, um dort die oft leise Stimme Gottes zu vernehmen“. (eds)

Einsiedelei Heilig Blut in Sankt Johann


1696 erstmals die Einsiedelei urkundlich erwähnt. Seit über 300 Jahren wird sie bewohnt. Seit dem 18. Jahrhundert haben Einsiedler die Kapelle betreut. Im 19. Jahrhundert wechselte sie mehrmals die Besitzer, schließlich erwarb sie 1867 Dekan Wilhelm von Tarnoczy für das Gotteshaus in St. Johann in Tirol, zu deren Eigentum sie immer noch zählt. Die Einsiedelei selbst besteht aus einem zweigeschossigem Gebäude und einer Kapelle.  In der stellt das Gnadenbild eine Kopie der Madonna von Ré (Piemont) dar, eingerahmt von einem neobarocken Säulenaltärchen. 1995 wurde die Einsiedelei unter der Patronanz der Feller Schützenkompanie generalsaniert.