Anlässlich des Patroziniumsfests der Einsiedelei Maria Blut zu St. Johann in Tirol wurde Raimund von der Thannen mit einer Gelöbnisformel und dem Segen von Pfarrer und Regionaldechant Erwin Neumayer offiziell mit seiner Aufgabe als Eremit in der Einsiedelei betraut. Er folgte Schwester Wilbirg Wakolbinger nach. Der 75-Jährige bewohnte zuvor bereits mehr als ein Jahrzehnt die Einsiedelei auf dem Palfen bei Saalfelden. Im vergangenen September zog er – vorerst „inoffiziell“ – in Maria Blut ein. „Bis heute war ich inoffizieller Einsiedler, ab heute Abend bin ich offizieller Einsiedler!“, sagte von der Thannen bei der Einführung in seine Aufgabe.
Die leise Stimme Gottes vernehmen
In seiner Ansprache ging der „neue“ Einsiedler auf einen Text aus den sogenannten Vätersprüchen der frühen Wüstenmönche in der ägyptischen Wüste ein, wo ein junger Mensch zu einem alten Eremiten kommt und fragt, was er tun solle. Der weise Mönch gibt ihm die lapidare Antwort: „Geh in dein Kellion (deine Zelle)! Und sie wird dich alles lehren!“ Übertragen auf die heutige Zeit erklärte der Einsiedler, „dass es hin wieder hilfreich ist, in die eigene Zelle, das eigene Herz zu gehen, um dort die oft leise Stimme Gottes zu vernehmen“. (eds)