Update 31.01.2010: Das Münchner Kirchenradio wird die Livestream-Gottesdienste mit Pater Friedrich bis zum 19. April (Weißer Sonntag) übertragen.
München - Wenn Pater Alfons Friedrich am Sonntag die Heilige Messe feiert, ist seine Pfarrkirche Sankt Wolfgang in Haidhausen meistens gut besucht. Besonders junge Familien kommen gerne in die Gottesdienste des Salesianers Don Bosco. Am vergangenen Mittwoch dann das völlig andere Bild: Pater Friedrich feiert am Hochfest "Verkündigung des Herrn" fast allein in der Kreuzkapelle der Wolfgangskirche die Messe. Nur der Kantor an der Orgel und der Mesner sind anwesend. Andere Gläubige dürfen nicht vor Ort teilnehmen, die Corona-Pandemie lässt das nicht zu. Trotzdem hat Pater Friedrich an diesem Tag eine große Gemeinde: die Hörer des Münchner Kirchenradios können die Festtagsmesse live im Programm mitverfolgen.
Keine Geistermesse
Eine Herausforderung sei das schon, sagt der Salesianer nach der Messe nachdenklich. Selbst den beiden Gottesdienstteilnehmern kann er wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr nicht die Kommunion reichen. Andererseits will er auch nicht von einer "Geistermesse" sprechen, wie das einige Liturgiewissenschaftler in diesen Tag tun. "Mit den vielen Gemeindemitgliedern, die bei den Gottesdiensten gerne dabei wären, gedanklich verbunden zu sein in der Eucharistie, ist das, was mich motiviert". Er sei dankbar, dass so etwas in dieser Krisenzeit möglich ist. Und auch der Zuspruch aus Umfeld seiner Pfarrei und seiner Ordensgemeinschaft spornt ihn an. Viele hätten ihm schon bestätigt, dass sie es gut fänden, dass er die Liturgie stellvertretend für alle Gläubigen in dieser Form feiert. Sätze wie "Sie wissen gar nicht, wie mir das jetzt fehlt" bekomme er oft zu hören.
Mit Gottes Hilfe durch die Corona-Krise
Natürlich sei die Messe in dieser Form nicht das gleiche wie eine Messfeier unter normalen Bedingungen, betont Pater Friedrich. Aber sie gebe ihm die Möglichkeit, alles dem guten Gott vorzutragen, was ihn und die Menschen in der Corona-Krise bewegt. Und genau das tue er, wenn er in den kommenden Wochen allein am Altar steht und Eucharistie feiert für alle Mitglieder der Pfarrgemeinden und für alle, denen er sich verbunden fühlt.