Seelsorge in Zeiten der Krise

Geistliche Angebote im Netz - ein Überblick

Auch in Krisenzeiten in Verbindung bleiben – dieses Bedürfnis vieler Gläubigen ist gar nicht so einfach zu stillen, wenn jeglicher physische Kontakt unterbleiben soll. Aber es gibt neue, digitale Möglichkeiten.

Auch wenn keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden, ist die Kirche erreichbar. © alexshutter95 - stock.adobe.com

Auch in Krisenzeiten in Verbindung bleiben – dieses Bedürfnis vieler Gläubigen ist gar nicht so einfach zu stillen, wenn keine öffentlichen Gottesdienste mehr stattfinden und jeglicher physische Kontakt unterbleiben soll. Aber es gibt andere Möglichkeiten.

Beten und Mitbeten

Viele Gotteshäuser waren bis zuletzt zu den üblichen Zeiten geöffnet und konnten von Einzelpersonen zum privaten Gebet besucht werden. Andere hingegen, wie die Bürgersaalkirche und St. Maximilian in München, wurden geschlossen. Gottesdienste finden nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Gläubigen sind dazu eingeladen, ihre Gebetsanliegen zu übermitteln, von zu Hause aus mitzubeten und die „geistliche Kommunion“ zu praktizieren. Vielerorts läuten zu den üblichen Gottesdienstzeiten die Kirchenglocken als Zeichen der Verbundenheit.

Beichte, Telefonseelsorge

In vielen Kirchen wurden die regulären Beichtgelegenheiten eingestellt, darunter sind auch beliebte Beichtkirchen wie die Klosterkirchen in Scheyern, Gars, Rosenheim und Bad Tölz, St. Maria Thalkirchen sowie St. Michael in München. Allerdings stehen beinahe überall Priester für ein seelsorgliches Telefongespräch zur Verfügung. Die Telefonseelsorge (0800/1110222) kann sogar rund um die Uhr in Anspruch genommen werden. Eine Beichte über Telefon oder Internet ist prinzipiell nicht möglich. Auch wenn vereinzelt die regulären Beichtgelegenheiten bis zuletzt aufrechterhalten oder individuelle Beichtgespräche angeboten wurden: In der aktuellen Ausnahmesituation darf man auch, wie Papst Franziskus kürzlich bestätigt hat, guten Gewissens ein persönliches Bußgebet sprechen und die Beichte bei nächster Gelegenheit nachholen.

Gottesdienst-Übertragung

Das Erzbistum stellt auf nicht nur aktuelle Informationen zur Corona-Krise bereit, sondern listet auch zahlreiche Links auf, über die Sie Gottesdienste im Internet-Livestream mitverfolgen können. Aus der Sakramentskapelle des Münchner Liebfrauendoms wird jeweils sonntags um 10 Uhr sowie montags bis samstags um 17.30 Uhr ein Gottesdienst im Internet und im Münchner Kirchenradio  übertragen. Weitere Livestream-Angebote gibt es unter anderem von den Münchner Pfarreien St. Anna (samstags um 18 Uhr) und St. Ludwig (sonntags um 10 Uhr); die Mönche von St. Bonifaz übertragen neben der Heiligen Messe (unter anderem sonntags um 11 Uhr) auch Vesper und Komplet. Die Frühmesse von Papst Franziskus ist täglich um 6.55 Uhr auf Vatican News zu sehen. Der Bund der Deutschen katholischen Jugend bietet ebenfalls Gottesdienstübertragungenen im Internet an: Jeden Sonntag Abend um 18.30 geht es hier los. Der Zugangscode ist 761-466-085.

Weitere Angebote

Sie können auch selbst einen Haus-Gottesdienst feiern – Material dafür finden Sie auf der Homepage des Erzbistums. Die Jesuiten bieten einen Newsletter an, mit dem Sie täglich einen spirituellen Impuls und jeden Samstag die Anleitung zu einem Hausgottesdienst erhalten. Mit einem geistlichen Videoimpuls wenden sich der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und die Weihbischöfe jeweils mittwochs die Gläubigen. Die Reihe "Mittwochsminuten" ist im Internet wie auch auf den Social-Media-Kanälen des Erzbistums zu sehen.

Die Benediktinerabtei Scheyern sowie St. Michael in München stellen ihre Sonntagspredigten zum Nachlesen oder -hören online zur Verfügung. Und laufend werden weitere Wege eröffnet, um Seelsorge und geistlichen Austausch zu ermöglichen – mit digitalen Briefen, Videobotschaften, Gebets-Communitys, Whatsapp-Impulsen oder in anderen Formaten. Einen Überblick bietet eine Themenseite des Erzbistums München und Freising – und schauen Sie auch einfach mal auf die Homepage Ihrer Pfarrei! Die Pfarrbüros sind zwar für den Parteiverkehr geschlossen, jedoch in der Regel (eventuell zu geänderten Bürozeiten) weiterhin telefonisch erreichbar, und stellen gern den Kontakt zu einem Priester her oder vermitteln sogar Nachbarschaftshilfe. Bitte melden Sie sich, wenn Sie Hilfe benötigen – und bleiben Sie mit Ihren Seelsorgern und Ihrer Gemeinde in Verbindung! Nicht alles ist abgesagt, manches läuft weiter, und vieles entsteht jetzt sogar neu. (Joachim Burghardt)

Der Redakteur
Joachim Burghardt
Münchner Kirchenzeitung
j.burghardt@michaelsbund.de

Video

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie