mk online: Immer mehr Menschen nehmen in der Fastenzeit Abstand vom Smartphone. Wie sieht dein Fastenverzicht genau aus?
Anna Parschan: Daher habe ich mir dieses Jahr vorgenommen, die letzte Stunde vorm Schlafengehen handyfrei zu verbringen. Besonders in dieser Zeit klicke ich mich nämlich sonst im Bett lange durch Apps wie Instagram oder YouTube. Ich verbringe allgemein viel Zeit am Handy, einerseits für nützliche Dinge, wie etwa Online-Überweisungen, auf der anderen Seite lasse ich mich auch oft auf Social Media berieseln. Dieses belanglose Rumstöbern möchte ich in den sieben Wochen reduzieren. Jetzt schalte ich mein Handy abends auf Flugmodus, lege es weg und widme mich meinen Hobbys.
Was heißt das genau, wie nutzt du deine Zeit jetzt abends?
Parschan: Um ehrlich zu sein, wusste ich am Anfang nicht so recht wohin mit mir. Das hat sich aber schnell geregelt, jetzt stricke ich wieder viel, höre Musik oder lasse einfach den Tag für mich Revue passieren. Mein diesjähriges Fastenprojekt ist eigentlich nur die Light-Version vom letzten Jahr, in dem ich komplett zwei Wochen auf Social Media verzichtet habe. Dafür hatte ich alle Social Media-Apps gelöscht und auf digitalen Austausch verzichtet. Ich war nur noch telefonisch erreichbar.
Das klingt nochmal eine Stufe extremer. Warum hast du das Social Media-Fasten damals gemacht?
Parschan: Die Jahre davor habe ich meistens auf Süßigkeiten verzichtet und wenn ich ehrlich bin, ist mir das nie besonders schwergefallen. Ich war dann an einem Punkt, an dem ich etwas fasten wollte, was mich wirklich herausfordert. Nachdem meine damalige Handy-Bildschirmzeit oft bei acht Stunden pro Tag lag, war da die Entscheidung schnell klar. Ich habe mich für das Social Media Fasten entschieden, weil ich da meine größte Zeitverschwendung und Ablenkung im Leben gesehen habe.
Wie ging es dir in der Zeit ohne Social Media?
Parschan: Dieser Verzicht war nicht leicht für mich, ich habe mich am Anfang ziemlich verloren gefühlt, irgendwie auch sehr isoliert von meiner Familie und meinen Freunden. Mit denen war ich sonst täglich im Kontakt. Zu dem Zeitpunkt habe ich nicht in Bayern gelebt und habe sie auch nur selten gesehen. Ungewohnt war für mich auch die Stille in meiner Wohnung. In der Regel läuft bei mir immer ein Video, ein Podcast oder eine Sprachnachricht, das fiel dann ja alles weg. Nach drei bis vier Tagen war diese Ruhe aber normal für mich und ich habe mich eher befreit gefühlt.
Gab es auch einmal schwache Momente, in dem du das Fasten gebrochen hast?
Parschan: Ja, es gab schwache Momente, vor allem eben am Anfang meines Fastenprojekts. Situationen, in denen ich mich einfach schnell und unkompliziert mit Freunden kurzschließen wollte. Aber schwach geworden bin ich tatsächlich nicht. Ich habe mich auf den Verzicht eingelassen und dann wollte ich das auch durchziehen.