Kunst und Glaube

Künstlerin bemalt Kerzen mit christlichen Motiven

Taufe, Erstkommunion, Ostern, Weihnachten - bei vielen Festen in der katholischen Kirche spielen Kerzen und ihr Feuer eine besondere Rolle. Die Samerberger Künstlerin Martina Hauser gestaltet Kerzen für solche Anlässe.

Mit wieder abnehmbaren Wachsplatten verziert Martina Hauser Kerzen. © Nitzsche

„Freude an Farben erleben und Freude mit Farben den Freunden bereiten“ – das ist eine ständige Motivation für Martina Hauser aus dem Samerberger Ortsteil Fading (Dekanat Inntal). Ein besonderer Schwerpunkt ihres kreativen Schaffens ist neben der Öl-Malerei das kunstvolle Bemalen von Schmuck-Kerzen. Und so finden sich in

Liebe zu Farben entdeckt

Ursprünglich kommt Hauser aus einem kleinen 300-Seelen-Dorf in der Slowakei. Farben fanden immer schon ihr Interesse, besonders als ihre zwölf Jahre jüngere Schwester Gabriele Grafik studierte. Nach ihrem Abitur suchte Martina Arbeit in Bayern. Dabei lernte die pharmazeutischtechnische Assistentin bei einem Job während des Winterskibetriebs auf dem Sudelfeld ihren Mann Christian vom Samerberg kennen und lieben. Der ersten Begegnung folgten der Umzug nach Fading, die Hochzeit und die beiden inzwischen elf und 13 Jahre alten Töchter Sophia und Laura.

Auf dem Samerberg fand die Slowakin schnell Anschluss und bald Kontakt zum Samerberger Künstlerkreis. „Eine erste Chance bekam ich durch die Künstlerin Evelyn Erhard“, erinnert sich Hauser. „Sie nahm mich streng für gut ein Jahr unter ihre Fittiche. Dadurch lernte ich viel für das Zeichnen und auch für das Blindzeichnen. Sie gab mir viele Impulse und ermutigte mich in meiner künstlerischen Arbeit. Der Samerberger Künstlerkreis war auch eine große Unterstützung. In den regelmäßigen Ausstellungen zeigte ich meine Arbeiten der Öffentlichkeit.“

Die nächste Station in der künstlerischen Weiterbildung war ein Sechs-Tage-Kurs bei Pia Hamberger in der Kunstakademie „La Cuna Del Arte“ in Stephanskirchen. „In dieser Malschule steigerte sich meine Liebe zu den Farben von Tag zu Tag“, schwärmt die Malerin, die eine weitere tolle Erfahrung machte, als sie bei der Jahresausstellung 2020 des Ebersberger Kunstvereins mit dem Thema „Schwarz und Rot und Gold“ mit einem Gemälde ihrer beiden Töchter ausgezeichnet wurde.

Christliche Kerzenmotive

Diakon Günter Schmitzberger vom Pfarrverband Rohrdorf wurde schon bald auf Hausers auch mit christlichen Motiven erstellten Werke aufmerksam, nachdem sie Beiträge für das Liederheft zur Erstkommunion ihrer Tochter zur Verfügung gestellt hatte. Und dann fiel sie noch dadurch auf, dass sie Kerzen bemalte. Als Motive bevorzugt sie dabei die Mutter Gottes, weihnachtliche Szenen oder den auferstandenen Christus. Diesen wünschte sich Schmitzberger auch für die Osterkerze in der Törwanger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

Ob für kirchliche Feste wie Taufe, Erstkommunion, Konfirmation, Hochzeit, Ostern und Weihnachten oder für Familienfeiern wie runde Geburtstage und Jubiläen: Eine persönlich gestaltete Kerze ist immer eine ganz besondere Dekoration und eine schöne Erinnerung an den festlichen Tag. Je nach Auftrag und Kundenwunsch bemalt Hauser die Platten aus Kerzenwachs. In diesem Zusammenhang weist die Künstlerin darauf hin, dass sie nur beste Materialqualität verwendet: „Das gilt sowohl für spezielle Pinsel, für die Farben als auch für die Kerzen, die nach innen und unten abbrennen, sodass die künstlerisch gestaltete Wachsplatte wieder einer neuen Kerze zugeführt werden kann.“

Kerzen erinnern an besondere Anlässe

Beliebte Kerzen-Motive sind bislang neben christlichen Themen die Aussichtskapelle in Obereck, Ansichten von Kirchen oder auch Porträts von Kunden. Zu den individuellen Motiven inspirieren lässt sich die Kerzengestalterin durch persönliche Gespräche mit den Kunden oder durch schriftlich formulierte Wünsche per E-Mail. Die Kosten für die Bemalung der 25 bis 30 Zentimeter hohen Kerzen, die aus einem Familienbetrieb in Niederbayern stammen und einen Durchmesser von neun Zentimetern haben, variieren je nach Auftragswunsch und Zeitaufwand. 

Kerzenlicht ist für die positiv zum Leben eingestellte Künstlerin etwas Besonderes, sie empfindet gerade in der dunklen Jahreszeit durch das Licht und mit dem Duft der brennenden Kerzen Wärme, Glaube und Hoffnung – und fügt hinzu: „Hinter jeder Wolke ist ein Sonnenstrahl, der bestimmt mal hervorkommt und das Leben erhellt. Anlasskerzen haben einen ganz persönlichen Bezug und sind somit sehr individuell. Noch lange Zeit nach diesem besonderen Anlass schenken Anlasskerzen uns einen einmaligen Erinnerungswert. Am Jahrestag kann die Kerze erneut entzündet werden. Dies lässt Erinnerungen aufleben. Auch unsere Liebe und Hoffnungen bleiben somit weiter bestehen und werden jedes Jahr aufs Neue belebt.“

Neuer Anstrich für Maibaumtafeln

Nachdem sie die Kerzenwünsche für die Weihnachtszeit erfüllt hat, wartet auf Hauser bereits eine neue Aufgabe: Die 16 Tafeln des Törwanger Maibaumes waren über zehn Jahre den Wettereinflüssen ausgesetzt und werden nun von ihr komplett erneuert. Dazu sagt sie: „Das ist eine richtige Winterarbeit, die natürlich spätestens zum 1. Mai beendet sein wird, sodass die Törwanger Maibaumfreunde ihre Freude haben werden.“

Welche Motive der neue Maibaum bekommen wird, ergibt sich aus der Form der Motivplatten. „Wie die ausgemalten Details aussehen werden, bleibt natürlich eine Überraschung und ich habe schon ein paar Vorstellungen für einen schönen Samerberger Maibaum“, verrät die Künstlerin, die sich zu ihren Ideen gerne in ihrem Garten von den Farben der Natur inspirieren lässt und ihr künstlerischen Tun wie folgt zusammenfasst: „Mit den von meinen eigenen Händen geschaffenen Ölgemälden und handbemalten Kerzen sollen Freuden geschaffen und Herzen berührt werden.“ (Anton Hötzelsperger, freier MK-Mitarbeiter)