Dass junge Eltern zögern, ihr Kind taufen zu lassen, kann viele Gründe haben. Zum Beispiel, dass sie sich mit den Jahren innerlich von der Kirche entfernt haben – bis hin zum Austritt. Oder dass sie verschiedenen Konfessionen angehören und sich nicht einigen können. Oder dass sie ihr Kind später selbst entscheiden lassen wollen. Oder dass nur ein Elternteil getauft ist und das andere grundsätzliche Vorbehalte hat.
Oft ist dieses Zögern aber auch mit einem Bedauern verbunden: Denn auf den Segen Gottes für ihr Kind, den Eltern mit der Taufe (auch) verbinden, auf den möchten sie ungern verzichten. Gerade die Geburt eines Kindes macht vielen Eltern deutlich, wie wenig letztlich in der eigenen Hand liegt und wie sehr wir alle auf Heil und Segen hoffen.
Keine Verwechslungsgefahr mit der Taufe
Die Segnung von Neugeborenen trifft deshalb einen Nerv. Zum Beispiel im St.-Elisabeth-Hospital, einer großen katholischen Geburtsklinik in Bochum. Mehrmals jährlich werden hier Familien, in denen mindestens ein Elternteil getauft ist, angeschrieben und zu einer ökumenischen Segensfeier für Babys eingeladen. Viele kommen – mit Babys und Geschwisterkindern, mit Oma, Opa, Tante, Onkel – in die Krankenhauskapelle, die dann oft aus allen Nähten platzt und in der eine fröhliche Atmosphäre herrscht. Während der strengeren Corona-Beschränkungen wurde die Feier deshalb in einen nahegelegenen Pfarrgarten verlegt.
Feiern wie diese werden gut angenommen – in Bochum ist jede zehnte angeschriebene Familie dabei. Und das, obwohl das ökumenische Team sehr deutlich macht, dass hier keine Taufe zu erwarten ist.