Chrisam-Messe

Kardinal Marx erinnert an die "Revolution des Christentums"

Das Zweite Vatikanische Konzil spricht vom Heiligen Volk Gottes. Kardinal Marx hat in der Chrisam-Messe betont, dass Priester und Bischöfe nicht über diesem Volk stehen.

Kardinal Marx mit Geistlichen am Rande der Chrisam-Messe im Münchner Liebfrauendom © Kiderle

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat bei der Chrisam-Messe an die "Revolution des Christentums" erinnert. Diese bestehe darin, dass alle Getauften und Gefirmten Teilhaber des Königsamts, des Priesteramts und des Prophetenamts Christ seien, sagte Marx am Mittwoch im Münchner Liebfrauendom. Diese Botschaft sei in der Geschichte der Kirche manmchmal verdrängt worden, aber sie stelle eine "unglaubliche Befreiung" dar. Denn blicke man etwa auf die antiken Religionen. so sei in diesen der "Zugang zum Kern des Heiligtums" nur einer bestimmten Priesterkaste vorbehalten geblieben.

In diesem Zusammenhang verwies der Kardinal auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), das an den Anfang des zentralen Textes "Lumen gentium" das Heilige Volk Gottes setzte. Dieses sei eins und gerufen "zu einem priesterlichen Volk, zu einem königlichen Volk, zu einem prophetischen Volk, alle miteinander, Brüder und Schwestern, Männer und Frauen". Priester und Bischöfe stünden deshalb nicht über dem Volk; sie seien ihm nicht übergeordnet, sondern zugeordnet.

Marx sieht Zukunft der Kirche in den Sakramenten

Zugleich gab sich der Erzbischof von München und Freising überzeugt, dass die Zukunft der Kirche in den Sakramenten liege: "Die Mitte ist die Feier der Eucharistie." Er rief deshalb zu einem "lebendigen Sonntagsgottesdienst" auf, an dem alle ihren Anteil hätten. Auch müssten die Menschen noch stärker für die Sakramente, von der Taufe bis zur Krankensalbung, als "Kraftquellen des christlichen Lebens" begeistert werden. Diese Schätze gelte es wieder deutlicher zu zeigen.

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Es dürfe nicht darum gehen, "nur noch den Niedergang zu verwalten und zu denken, alles wird immer schlimmer", gab Marx zu bedenken. Vielmehr müsse stets von neuem geschaut werden, "wo sind die Möglichkeiten, wen haben wir noch nicht im Blick, wie können wir die Hindernisse beseitigen, die Menschen sehen, um zum Gottesdienst zu kommen, um zu beichten, um die Krankensalbung zu empfangen, um das Sakrament der Ehe zu empfangen". Die Menschen müssten spüren: "Die Tür geht auf, kommt zu uns, und wir wollen miteinander entdecken das große Abenteuer des Glaubens, die Liebe Gottes, die uns antreibt, die uns eine Kraftquelle gibt, die uns Hoffnung gibt."

Bei der Chrisam-Messe werden die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht: Chrisam, das bei der Taufe, der Firmung, der Priester- und Bischofsweihe sowie der Altar- und Kirchweihe verwendet wird, Kranken-Öl für die Krankensalbung und Katechumenen-Öl für die Taufe. (kna)