Gründonnerstag in München

Kardinal Marx: Gremien notwendig für synodale Kirche

Kardinal Reinhard Marx hat in seiner Predigt zum Gründonnerstag deutlich gemacht, dass in einer synodalen Kirche nicht der Priester der Entscheidende sei, sondern das ganze Volk Gottes.

Kardinal Reinhard Marx im Münchner Liebfrauendom (Archivbild) © Kiderle

Bei dem Gottesdienst am Gründonnerstag hat der Münchner Erzbischof in diesem Jahr Mitgliedern des Diözesanrats die Füße gewaschen. Die symbolische Handlung erinnert daran, dass Jesus Christus vor dem letzten Abendmahl in Jerusalem seinen zwölf Jüngern die Füße wusch. Kardinal Marx dankte den Frauen und Männern für ihren Dienst im Diözesanrat, im Pfarrgemeinderat und „in all den Gremien, in denen Sie beratend und mitentscheidend mitwirken“.

Gerade in diesen Monaten und Jahren, „wo der Papst von synodaler Kirche spricht“, so Marx, sei es „ein wichtiges Zeichen, dass wir zusammen gehen. Dass die Beratungsgremien eben nicht etwas sind, was stört, sondern im Gegenteil, was notwendig ist für Kirche.“ Diese Überzeugung gehöre zeichenhaft hinein in die Feier der Eucharistie, so Marx.

Blick für weitere Berufungen öffnen

Zudem betonte der Kardinal in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom, Priester dürften sich „nicht so wichtig nehmen und alles bestimmen wollen“, sondern sollten im Gottesdienst und im kirchlichen Leben eine Gemeinschaft pflegen, „wo man aufeinander hört und miteinander unterwegs ist“. Marx ließ zugleich offen, „ob wir schon alle Berufungen, die uns der Herr schenkt, gefunden haben. Ob wir die Augen, das Herz und den Verstand weiter aufmachen müssen, um zu sehen, wo noch Berufungen sind für die Ämter“. Er wünsche sich diesbezüglich, „dass der Blick weitergeht“. (eom)

Gründonnerstag


Am Gründonnerstag, dem Donnerstag vor Ostern, erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Volksbrauch will, dass "grüne Speisen" wie Spinat oder Brunnenkresse auf dem Tisch stehen. Allerdings verdankt der Tag seinen Namen offenbar nicht der Farbe, sondern dem althochdeutschen Wort "grunen" oder "greinen" für "weinen": Gründonnerstag als Tag der "Greinenden", der Weinenden, der Büßer.

Beim letzten Abendmahl teilte Jesus mit seinen Jüngern Brot und Wein und begründete damit die Feier der Eucharistie. In jeder katholischen Messe erinnert die Wandlung daran, dass Jesus Christus in den Zeichen von Brot und Wein gegenwärtig ist. In manchen Gottesdiensten gibt es auch das Ritual der Fußwaschung. Der symbolträchtige Ritus erinnert an die Demutsgeste Jesu, der den biblischen Berichten zufolge seinen Jüngern vor dem Abendmahl die Füße wusch. (kna)