Essen - Bei einem festlichen Gottesdienst zur Stabübergabe an Martin Maier (61) im Essener Dom dankte Bischof Franz-Josef Overbeck dem Steyler Missionar Michael Heinz (59), der nach fünf Jahren als Adveniat-Leiter für seinen Orden nach Lateinamerika zurückkehrt.
Overbeck erinnerte daran, dass Adveniat und seine Spender nicht nur Geber seien. Sie erhielten von den Menschen in Lateinamerika zugleich das Glaubenszeugnis vieler Menschen, die sich unter teils schwierigsten Verhältnissen, in Armut und politischer Bedrückung, für ihre Mitmenschen und für eine gerechtere Gesellschaft einsetzten. Der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, wünschte Pater Maier und der ebenfalls neuen Adveniat-Geschäftsführerin Tanja Himer "inneren Frieden" für ihre neue Aufgabe.
Chefredakteur von "Stimmen der Zeit"
Maier stammt aus dem badischen Meßkirch. Mit 19 Jahren trat er in den Orden ein und empfing 1988 die Priesterweihe. Er studierte Philosophie und Theologie in München, Paris und Innsbruck sowie San Salvador. In dem mittelamerikanischen Land El Salvador arbeitete er auch als Priester in der Landgemeinde Jayaque in den Kaffeebergen westlich der Hauptstadt.
1993 wurde der Jesuit zum Doktor der Theologie promoviert. Ab 1995 war er erst Redaktionsmitglied und von 1998 bis 2009 Chefredakteur der renommierten ordenseigenen Zeitschrift "Stimmen der Zeit". Seit 2014 war der Ordensmann als Beauftragter für Europäische Angelegenheiten im Jesuit European Social Centre in Brüssel tätig. Maier gilt als Experte für die Theologie der Befreiung und hat eine Gastprofessur an der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador.
Anwaltschaft statt Lobbyarbeit
Von den Kontakten und Vernetzungen, die er in Brüssel gehabt habe, lasse sich sicher auch für Adveniat einiges fruchtbar einbringen, sagte Maier im Vorfeld der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). So werde er zur CIDSE, der Dachorganisation von katholischen Hilfswerken verschiedener europäischer Länder, Verbindungen halten sowie zum Sozialzentrum der Jesuiten. "Es geht hier nicht um Lobbyarbeit, sondern um Anwaltschaft."
Dazu komme, dass im Rahmen der Globalisierung vieles, was im EU-Parlament und der -Kommission entschieden werde, Auswirkungen auf die Länder Lateinamerikas habe, so der Jesuit. Es gehe um ein gerechtes Welthandelssystem, um Lieferketten und gerechte Löhne sowie um menschenwürdige Arbeitsbedingungen. (kna)