Christlicher Entwicklungsdienst

Hilfswerk kämpft mit Spenden-Rückgang

Der christliche Entwicklungsdienst (CED) unterstützt Projekte wie Armenhäuser, Schulen und Behindertenheime in Indien, Tansania und Peru. Die stark gesunkene Spendensumme hat mehrere Gründe.

Der Christliche Entwicklungsdienst hat mit Spenden-Rückgang zu kämpfen. © Rainer Fuhrmann - stock.adobe.com

Die vergangenen Wochen und Monate waren für Susanne Pechel (56) keine leichten. Niemals zuvor in den heuer mittlerweile 30 Jahren seines Bestehens musste der Christliche Entwicklungsdienst (CED) eine finanzielle Priorisierung seiner humanitären Projekte vornehmen. Ein herber Schlag für die Münchner Tropenärztin Pechel, Gründerin und bis heute unermüdliche „Mutter Courage“ des überkonfessionellen Hilfswerks. 2005 wandte sie ihr Privatvermögen auf, um den CED in eine Stiftung zu überführen. Pechel, die sonst stets unerschütterlicher Optimismus und Begeisterung auszeichnen, ist merklich angefasst, wenn sie berichtet, dass nun nicht mehr alle in Frage kommenden bedürftigen Kinder in CED-Schulprojekte aufgenommen werden können: „Sie haben somit keine Chance, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen, rutschen ab in die Kriminalität oder werden von ihren Eltern aus Verzweiflung zwangsverheiratet. Das ist schrecklich.“

50 Prozent weniger Spenden

Normalerweise erbringen die Monate November bis Februar mit der Advents- und Weihnachtszeit das Gros der finanziellen Zuwendungen für ein kleines Hilfswerk wie den CED. Doch die Bilanz fällt heuer ernüchternd aus: Rund 50 Prozent weniger Spenden im Vergleich zum Vorjahr hat Pechel für den CED zu verzeichnen. Grund für den drastischen Einbruch: Das öffentliche (Hilfs-)Interesse hat sich in der jüngeren Vergangenheit vor allem der Flutkatastrophe an der Ahr und nun dem Ukraine-Krieg zugewandt. Dazu kommen auch die wirtschaftlichen Einbußen vieler Förderer bedingt durch die Corona-Pandemie. Viele überlegen es sich nun oft zweimal, ob und wen sie finanziell unterstützen.

Der CED ist aber auf langfristige und zuverlässige Gelder angewiesen: Heute trägt er Projekte für Armenhäuser, Krankenstationen, Schulen, Ausbildungszentren, Brunnen und Bewässerungssysteme, Behindertenheime sowie Obdachlosenhilfe, Gesundheitserziehung, Nahrungsmittelhilfe, Schulausbildung und HIV-/AIDS-Hilfe in Indien, Tansania und Peru. Die Konfession spielt dabei keine Rolle: „Oft werde ich gefragt: ,Helft ihr nur Christen?‘ Ich antworte dann immer: ,Wäre das denn christlich?‘ Nein, alle, die von uns Hilfe benötigen, bekommen sie in unseren Projekten. Sie sollen der gesamten Bevölkerung zugutekommen“, erklärt Pechel, die 2017 für ihre ehrenamtliche CED-Lebensleistung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist.

Alte Zuversicht leuchtet auf

Neben der humanitären Hilfe dienen viele Initiativen der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dafür arbeitet der CED immer mit einheimischen Organisationen zusammen. Mitglieder des ebenfalls ausschließlich ehrenamtlichen Helferkreises aus rund 200 deutschlandweit Engagierten und einer unbekannten Anzahl ideeller und betender Förderer besuchen die Projekte, um die Zweckgebundenheit und den effizienten Einsatz der Mittel zu überprüfen. Die Reisekosten zahlen sie selbst, manche opfern auch ihren Jahresurlaub. Büro und Lagerräume stellt seit der Gründung die katholische Pfarrgemeinde St. Joseph in München-Schwabing bis heute kostenlos zur Verfügung. „Unsere Projektpartner, vor allem die Kinder, benötigen auch in diesen Zeiten unsere verlässliche Hilfe, Unterstützung und Solidarität“, appelliert Pechel an alle potenziellen Spender und Unterstützer. Und bei diesen Worten leuchtet auch wieder ihre alte Zuversicht auf: „Und ich bin mir sicher, dass wir das auch diesmal hinkriegen. Mit Gottes Hilfe. Das glaube ich wirklich.“

Wer die Arbeit des CED finanziell unterstützen möchte:
Spendenkonto
Konto-Nr. 14 14 12 12
BLZ: 701 500 00
Stadtsparkasse München
IBAN: DE38 7015 0000 0014 1412 12
SWIFT/BIC: SSKMDEMM
Mehr unter www.ced-stiftung.de

Der Autor
Florian Ertl
Münchner Kirchenzeitung
f.ertl@michaelsbund.de