In der neuen Folge geht es nach Dschibuti. Das kleine Land am Horn von Afrika lebt von seiner guten Lage: Nur 25 Kilometer Meer trennen das Land von der Arabischen Halbinsel. Östlich ist es umgeben von Äthiopien, so dass für Äthiopier der kürzeste Weg ans Meer durch Dschibuti führt. Richtung Süden liegt Somalia, im Norden Eritrea. Beide Länder sind seit Jahren durch Bürgerkriege erschüttert. Dschibuti hat zwar keine „lupenreine“ demokratische Regierung (man bezeichnet sie auch als Autokratie), aber das Land gilt als stabil. Deshalb haben viele Länder, europäische und asiatische, dort Soldaten stationiert. Übrigens auch einige deutsche, die im Rahmen der Anti-Piraterie-Mission Atalanta noch zeitweise dort sind. Es ist also geostrategisch sehr interessant. Und die Länder zahlen natürlich dafür, dass sie dort Stützpunkte aufmachen dürfen. Der Hafen ist auch für Containerschiffe geeignet, deshalb wird er immer wichtiger. Arabische und asiatische Länder investieren viel in die Infrastruktur.
Flüchtlinge in zwei Richtungen
Doch von dem so eingenommenen Geld kommt offenbar nicht viel bei der Bevölkerung an. Die meisten Menschen dort leben jedenfalls unter der Armutsgrenze. Und es gibt viele Flüchtlinge im Land: Zum einen Äthiopier, die sich zu Fuß aufmachen, um in Saudi-Arabien ihr Glück zu versuchen, wo sie, wenn sie tatsächlich ankommen, oft unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten. Von Dschibuti fahren sie übers Meer nach Osten und landen erstmal im Jemen.
Auch aus der Gegenrichtung, aus dem Jemen, kommen Menschen. Die Schlepper verdienen sich so eine goldene Nase und wenn sie Angst haben, von der Polizei erwischt zu werden, kennen die keine Gnade, erzählt Barbara Brüstlein: „Dann kann es auch schon mal passieren, dass der Schlepper die Menschen ins Meer wirft. Viele Äthiopier können nicht schwimmen, weil es in dem Land kaum Möglichkeiten dazu gibt. Mehr als 100 Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr so ertrunken“. (smb)