Besuch im Protestcamp

Kardinal Marx trifft sich mit Flüchtlingen aus Sierra Leone

Sie wollen arbeiten und sich integrieren. Kardinal Marx spricht den Männern aus einem der ärmsten Länder der Welt dafür die Unterstützung der Kirche zu.

Kardinal Marx besuchte die Flüchtlinge aus Sierra Leone. © Kiderle

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich am Donnerstag mit Flüchtlingen aus Sierra Leone getroffen. Die gut 20 jungen Männer aus dem westafrikanischen Land sind seit einigen Jahren in Deutschland. Ihr Protestcamp hatten sie erst am Münchner Königsplatz aufgeschlagen, inzwischen befindet es sich im Stadtteil Westend.

Keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse 

Seit Oktober demonstrieren die Männer für ein Bleiberecht: "Wir kämpfen für die Erlaubnis und die Möglichkeit zu arbeiten und uns zu integrieren", heißt es auf einem Plakat. Unterstützt und versorgt werden sie unter anderem von den umliegenden katholischen und evangelischen Pfarreien sowie von der Caritas.

Marx versicherte den Flüchtlingen die Solidarität der Kirche und betonte: "Wir lassen Euch nicht allein." Trotz der entsetzlichen Bilder aus der Ukraine und angesichts der vielen Menschen, die vor dem Krieg nach Deutschland geflohen seien, dürfe es keine Flüchtlinge erster oder zweiter Klasse geben. Die Kirche zeige deshalb auch weiter Interesse an jenen, die oft vergessen seien.

Sierra Leone eins der ärmsten Länder weltweit

Der Kardinal erinnerte in diesem Zusammenhang an das von der neuen Bundesregierung forcierte Programm "Spurenwechsel". Dieses soll bereits integrierten Flüchtlingen helfen, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Den jungen Männern aus Sierra Leone erlaubt die Gesetzgebung derzeit nicht zu arbeiten. - Laut dem kirchlichen Hilfswerk missio Aachen ist Sierra Leone vor allem für seinen Diamantenreichtum bekannt. Doch der für mehr als ein Jahrzehnt andauernde Rebellenkrieg, Ebola sowie Misswirtschaft und Korruption machten das Land zu einem der ärmsten weltweit. Die Corona-Pandemie habe den Staat nun noch einmal besonders hart getroffen. (kna)