Aussendungsgottesdienst zur Aktion Friedenslicht

Frieden ins Erzbistum bringen

Dieses Jahr war lange nicht klar, ob das Friedenslicht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet werden kann. Letztlich hat es doch den Weg in die Welt gefunden. Am Sonntag kam es in München an.

Im Liebfrauendom wird das Friedenslicht aus Bethlehem verteilt. © Kiderle

München – Bis auf den letzten Platz ist der Dom gefüllt, am Rand stehen Menschen mit Laternen. Alle sind sie gekommen, das Licht aus Bethlehem zu holen. Für sich, für die Gemeinde, für die Pfadfindergruppe, für einen lieben Nachbarn. Es ist ein Zeichen für den Frieden in dieser Zeit, in der in der Welt alles andere als Frieden herrscht. In der es gar nicht klar war, ob die Pfadfinder das Licht in der Geburtsgrotte Jesu überhaupt entzünden können. Es ist gelungen und wird jetzt in aller Welt verteilt, an diesem Sonntag auch im Dom in München.

Ein Zeichen für den Frieden setzen

Er habe nach dem kalten Krieg vor 30 Jahren gedacht, dass es aufwärtsginge, dass Frieden auf der Welt einkehren könne, sagt Kardinal Reinhard Marx in seiner Predigt. Dass sich diese Hoffnung nicht erfüllt hat, das wissen alle. Der Kardinal fügt hinzu, es brauche Zeichen, die den verfeindeten Parteien zeigen: „ihr habt nicht die Macht über unsere Herzen. Diese Bilder der Gewalt und des Hasses werden uns nicht abbringen, am Frieden zu arbeiten.“ Auch die Bibel kenne Geschichten, die zeigen, dass es ohne Frieden nicht geht. Im Dom spürt man Nachdenklichkeit, aber keine Verzweiflung, sondern Zuversicht. Pfadfinder bringen das Friedenslicht nach vorne und es wird in der dunklen Kirche verteilt. Menschen jeden Alters sind in den Dom gekommen, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

Andrea Jaumann, Mitglied in der PfadfinderInnenschaft Sankt Georg und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Friedenslicht München“, ist das 29. Mal dabei. 1994 sei das Friedenslicht das erste Mal nach Deutschland gekommen und da habe sie sich gedacht, dass es auch nach München kommen muss. Ein Jahr später war es mit dem ersten Aussendungsgottesdienst soweit, und obwohl sie es so oft erlebt hat, ist Jaumann immer wieder aufs Neue berührt. „Es ist jedes Mal bewegend, wenn das Licht einzieht und die Menschen es mit nach Hause nehmen“, erzählt sie. 

Und so ist es auch diesmal: Eine alte Dame stützt sich auf ihren Rollator, an dem in einer Netztasche in einer Laterne das Friedenslicht brennt. Pfadfinder sind mit extra Transportboxen gekommen, eine Mutter hat ein kleines Baby auf dem Arm, das fasziniert auf die brennende Kerze schaut. Sie wissen, dass ihr Licht die Welt im Großen nicht verändern wird, aber wer Frieden möchte, der muss im Kleinen bei sich anfangen.

Besondere Atmosphäre im Liebfrauendom

Nach dem Segen stehen Kardinal Reinhard Marx, Landesbischof Christian Kopp, Achimandrit Peter Klitsch mit den PfadfinderInnen um den Altar und fassen sich überkreuz an den Händen – viele Gottesdienstbesucher tun es ihnen gleich – eine ganz besondere Atmosphäre bevor nach dem Auszug viele hunderte Menschen mit Laternen den Dom verlassen und ein klein bisschen Frieden ins ganze Erzbistum bringen.

Die Autorin
Stefanie Schmid
Radio-Redaktion
s.schmid@michaelsbund.de