Osternacht im Petersdom

Franziskus: Ostern befreit aus Resignation und Fatalismus

Ein Christentum ohne Ostern? Kaum vorstellbar. Doch genau davor warnte Papst Franziskus in der diesjährigen Osternacht. An die Christen richtete er einen klaren Appell.

Papst Franziskus warnt in der Ostermesse vor einem Christentum ohne Ostern. © IMAGO / ZUMA Wire

Zum Osterfest hat Papst Franziskus die Christen aufgerufen, "mit Gesten des Friedens in dieser von den Schrecken des Krieges gezeichneten Zeit" den auferstandenen Christus ins tägliche Leben zu tragen. Bei der Osternachtfeier am Samstagabend im Petersdom warnte er gleichzeitig davor, in Desillusion und Apathie zu verfallen. Sonst "verharren wir regungslos vor dem Grab der Resignation und des Fatalismus", warnte der Papst.

Papst Franziskus leitete Ostermesse nicht

Erstmals konnte Franziskus wegen seiner Knie- und Hüftschmerzen die wichtige Messe der Osternacht nicht selbst leiten. Stattdessen nahm er von einem Stuhl vor den Bankreihen der Gläubigen aus am Gottesdienst teil. Hauptzelebrant war Kardinal Giovanni Battista Re, der Dekan des Kardinalskollegiums. In dieser Osternacht, so der Papst, seien "die Nächte des Krieges von leuchtenden Spuren des Todes durchzogen". Um aus dieser Finsternis herauszukommen, müsse man sich der Hoffnung Gottes öffnen.

"Wir können nicht Ostern feiern", mahnte das Kirchenoberhaupt, "wenn wir weiterhin im Tod verharren; wenn wir Gefangene der Vergangenheit bleiben; wenn wir nicht den Mut haben, uns von Gott vergeben zu lassen, uns zu ändern, mit den Werken des Bösen zu brechen, uns für Jesus und seine Liebe zu entscheiden."

Christen sollen das Evengelium verkünden

Dies gelte nicht nur mit Blick auf Kriege und Konflikte, so der Papst weiter. "Ein Christentum, das den Herrn unter den Relikten der Vergangenheit sucht und ihn im Grab der Gewohnheit einsperrt, ist ein Christentum ohne Ostern", warnte er. Jedes Mal, wenn jemand behaupte, "alles über Gott verstanden zu haben, ihn in Schemata einpassen zu können", sage der Engel am Grab: "Er ist nicht hier!"

Ebenso wenig sei es zulässig, "Gott nur in einem vorübergehenden Gefühl oder im Moment der Not suchen, um ihn dann in den konkreten Situationen und Entscheidungen des Alltags beiseite zu schieben". Stattdessen müsse die Kirche, sollten Christen sich "ohne Angst, Taktiken und Opportunismus" auf die Straßen der Welt begeben, "nur mit dem Wunsch, allen die Freude des Evangeliums zu bringen". (kna)