Gotteslob zur Hausandacht

Den Tag ins Gebet nehmen

In Zeiten von Corona stellt sich die Frage, wie Tag und Woche in geistlicher Hinsicht strukturiert werden können. Das Gotteslob kann hier eine Hilfe sein.

Für private Hausandachten gibt es im Gotteslob zahlreiche Vorschläge. © Ertl/SMB

Wir leben zur Zeit in einer ganz besonderen Situation: Wir sind aufgerufen, zuhause zu bleiben, sollen keine Freunde besuchen, haben nicht die Gelegenheit, miteinander Gottesdienst zu feiern. Mit dem Gotteslob können wir versuchen, unserem Tagesablauf ein Gesicht zu geben, ihn sozusagen ins Gebet zu nehmen. Hier eine kleine „Gebrauchsanweisung“.

Auf Gottes Wort hören

Ganz bewusst wurde bei der Erstellung des neuen Gotteslobs darauf geachtet, dass es nicht nur als Gebet- und Gesangbuch für den Gottesdienst Verwendung findet, sondern auch ein Buch für das Gebet im häuslichen Umfeld ist. Schon die Nr. 1 gibt einen wichtigen Impuls: „Auf Gottes Wort hören“ – vielleicht ein Anstoß, sich in diesen Tagen vor Ostern wieder einmal eingehender mit der Heiligen Schrift zu befassen, allein oder im Kreis der Familie. Warum sich nicht vornehmen, die Psalmen zu meditieren, von denen im Gotteslob eine große Auswahl abgedruckt ist (Übersicht im Gotteslob für die Erzdiözese München und Freising, Seite 1162-1164)?

Im Gebet antworten

Auch der Gebetsteil (Nr. 2-22), in dem wir auf Gottes Wort und Zuwendung antworten, bietet einen reichen Schatz an Texten, sozusagen für alle Lebenslagen: von den bekannten Grundgebeten bis hin zu Gebeten, in denen wir uns, unsere Zeit und unser ganzes Leben vor Gott bringen. Wir finden Anregungen, wie wir unseren Tag beginnen und beenden und wie wir unsere Freuden, Fragen, Ängste, Klage und Trauer vor Gott bringen können. Für mich kommt das besonders gut in einem Gebet zum Ausdruck, das ein 13-jähriges Mädchen verfasst hat: „Gott, wo kann ich dich finden? Kannst du mir nicht mal antworten, wenn ich dir eine Frage stelle? Oder muss ich einfach nach dir suchen? Aber wo dann? Bist du eigentlich ein Mann oder eine Frau und wie alt bist du? Ich werde auf deine Antwort warten?“ (Nr. 15, 4).

Die Tageszeitenliturgie

Nützen wir doch diese besondere Zeit, eine Zeit der Verunsicherung, aber auch der Hoffnung, dass die unsere Welt bedrohende Corona-Pandemie überwunden werden kann, dazu, uns mit dem Tagzeitengebet vertraut zu machen (Nr. 613-667; 840-858). Im Gotteslob haben wir eine reiche Auswahl für das Morgen- und Abendlob (Laudes und Vesper), für ein Innehalten im Lauf des Tages (Nr. 626) und für den Abschluss des Tages (Nr. 662-665; 667).

In der Familie feiern

Unter der Überschrift „In der Familie feiern“ werden kleine Hausandachten angeboten, unter denen vor allem die Dank- und Segensfeier, die der jeweiligen Situation entsprechend gestaltet werden kann (Nr. 27), und – bei einem traurigen Anlass – das Hausgebet für Verstorbene (Nr. 28) in unseren Tagen hilfreich sind.

Impulse zu Andachten

In einem umfangreichen Andachtsteil (Nr. 672-684; 890-897) werden nahezu alle Bereiche des (Glaubens-)Lebens aufgegriffen. Für den leichteren Gebrauch gibt es Vorschläge, welche Andachtsabschnitte zu bestimmten Themen miteinander kombiniert werden können, etwa für die Fastenzeit und Passion, für die Osterzeit, für eine Bittandacht oder das Totengedenken.

Geistlicher Proviant

In seinem Wort zur Einführung des Gotteslobs hat unser Erzbischof Kardinal Marx geschrieben: „Das Buch bietet den Gläubigen zum einen geistlichen Proviant auf ihrem persönlichen Glaubensweg; aber auch für das gemeinsame Beten im Kreis von Familien und Lebensgemeinschaften hält es einen reichen Fundus an Texten und Gesängen aus Überlieferung und Gegenwart bereit.“ Es bleibt zu wünschen, dass uns das Gotteslob bei unserem Weg auf Ostern hin und durch die Gefahren der Corona-Pandemie ein wertvoller Begleiter ist. (Monika Selle, Leiterin der Abteilung Liturgie im Erzbischöflichen Ordinariat)

Im Onlineshop des Sankt Michaelsbundes (SMB) können diverse Ausgaben des Gotteslobs bestellt werden. Gerne auch telefonisch: 089/23225420

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie