Aschenkreuz trotz Pandemie

Aschermittwoch in Corona-Zeiten

Auch der Beginn der Fastenzeit wird von der Corona-Pandemie beeinflusst. Das Aschenkreuz kann nur unter Einhaltung strenger Auflagen ausgeteilt werden.

Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an Aschermittwoch in Gottesdiensten ein Aschenkreuz als Symbol der Vergänglichkeit auf die Stirn zeichnen zu lassen. © Kiderle

Bonn - Auch die vorösterliche Fastenzeit steht unter dem Eindruck der Corona-Krise. Der traditionelle „Aschermittwoch der Künstler" wurde vielerorts abgesagt. Die Tradition eines „Aschermittwochs der Künstler" wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der katholischen Kirche in Frankreich begründet und in vielen deutschen Bistümern aufgenommen.

An Aschermittwoch beginnt für Christen die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an diesem Tag in Gottesdiensten ein Aschenkreuz als Symbol der Vergänglichkeit auf die Stirn zeichnen zu lassen. Die aus gesegneten Palmzweigen vom Vorjahr gewonnene Asche gilt als Symbol der Trauer und Buße. 

Aschenkreuz als Zeichen der Hoffnung

Das Aschenkreuz steht für den Beginn der Bußzeit und zugleich für die Hoffnung der Christen auf Auferstehung. Der Aschermittwoch ist neben dem Karfreitag der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Fastentag gilt. Das Kirchenrecht schreibt Abstinenz und Fasten vor.

Für katholische Gottesdienste am Aschermittwoch in der Corona-Zeit hat der Vatikan Sonderregeln erlassen Demnach soll der Priester sich vor der Austeilung eine Mund-Nase-Maske aufsetzen, sich erneut die Hände desinfizieren und dann die geweihte Asche jenen Gläubigen aufs Haupt streuen, die zu ihm nach vorne kommen. Je nach Praxis kann der Zelebrant auch zu den Menschen an den Platz gehen. Die Austeilung geschieht wortlos und ohne Berührung. Die bei der Spendung des Aschenkreuzes üblichen Formeln "Kehre um und glaube an das Evangelium" oder "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst" soll der Priester vorher kollektiv zu allen Anwesenden sagen. Zuvor spricht der Priester das übliche Segensgebet über die Asche und besprengt diese wortlos mit Weihwasser.

Zwei Aktionen zur Fastenzeit

Zur Fastenzeit organisieren die Kirchen zwei Aktionen: "7 Wochen ohne" und "Klimafasten". Die Fastenaktion der evangelischen Kirche in Deutschland "7 Wochen ohne" steht unter dem Leitwort "Spielraum! Sieben Wochen ohne Blockaden!".   

Beim Klimafasten geht es um die Gefahren des Klimawandels. Die Aktion wird von vier katholischen Bistümern und elf evangelischen Landeskirchen organisiert und unterstützt. "Klimaschutz macht Verzicht erforderlich. Aber immer wieder ist er ein Gewinn, wenn es gelingt, alleine oder in der Gemeinschaft das Leben klimafreundlicher zu gestalten", so die Kirchen.  

Misereor-Aktion im Corona-Modus

Das katholische Hilfswerk Misereor eröffnet am Sonntag in Hildesheim seine Fastenaktion, die zum zweiten Mal im Corona-Modus stattfindet. Die Aktion steht unter dem Leitwort "Es geht! Anders.", Beispielland ist in diesem Jahr Bolivien.  

Im Vorfeld hatten Kirchenvertreter den besonderen Charakter der Fastenzeit in diesem Jahr betont. Der katholische Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken rief dazu auf, die Zeit als Vorbereitung auf das Osterfest zu nutzen. Aber vielleicht ließen sich angesichts der Einschränkungen durch Corona andere Akzente setzen: "Wenn die Leute den Eindruck haben, dass sie vor der Fastenzeit schon genug Verzicht geübt haben, dann müssen sie das vielleicht in der Fastenzeit auch gar nicht tun." (kna)

Kardinal Reinhard Marx feiert am 17. Februar um 17.30 Uhr im Münchner Liebfrauendom mit Kulturschaffenden den „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“. Der Gottesdienst steht unter dem Leitgedanken „Verwandlung – Transformation“. Kulturschaffende gehören aufgrund der Veranstaltungsverbote zum Schutz vor Corona zu den von der Pandemie existenziell am stärksten betroffenen Berufsgruppen. Der Gottesdienst wird zeitgleich im Internet übertragen unter www.erzbistum-muenchen.de/stream. Die musikalische Einstimmung beginnt um 17 Uhr. 

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie