Ökumenisches Projekt "Lavendel"

Bahnhofsmission bietet Frauen in Not Übernachtungsmöglichkeit

Frauen in aktuten Notlagen sind oft überfordert. Damit sie die nötigen selbstständigen Schritte gehen können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Dafür sorgt ein Projekt der Münchner Bahnhofsmission.

Frauen in aktuten Notlagen hilft das Projekt "Lavendel" der Münchner Bahnhofsmission. © Mariakray - stock.adobe.com

München – Frauen in akuten Notlagen kann die Bahnhofsmission München ab sofort eine Übernachtungsmöglichkeit bieten. Das Projekt "Lavendel" schließe eine Lücke im sozialen Netz, um die Betroffenen mit dem Notwendigsten zu versorgen und pädagogisch beraten zu können, teilte die ökumenisch getragene Einrichtung am Montag in München mit. So steht seit Anfang April in einer fußläufig zum Hauptbahnhof gelegenen Pension ein Vierbettzimmer zur Verfügung. Ein zusätzliches Kontingent von 20 pädagogischen Stunden ermögliche zudem eine intensivere Betreuung in der Stabilisierungs- und Klärungsphase sowie die Zusammenarbeit mit kooperierenden Einrichtungen.

Bettina Spahn und Barbara Thoma, die Leiterinnen der Katholischen beziehungsweise der Evangelischen Bahnhofsmission, sind eigenen Worten zufolge froh, dass für dieses Angebot die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt worden seien. So habe die Erzdiözese München und Freising für zwei Jahre die Finanzierung übernommen. Die Stiftung München habe die Innenausstattung bezahlt, weiteres Geld sei von Spendern gekommen.

Schlafplatz, Essen und Kleidung

Die Bahnhofsmission München ist nach eigenen Angaben die niedrigschwelligste soziale Einrichtung in München. Sie ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet. Der Schutzraum steht Reisenden sowie allen Frauen - und bei Bedarf auch ihren Kindern - in sozialen Schwierigkeiten oder Krisen zur Verfügung. Für Frauen in Not sei die Bahnhofsmission nachts oft der einzige Ort, an dem sie aufgenommen werden könnten, heißt es. 2019 habe es 1.212 Übernachtungen in der Bahnhofsmission gegeben, davon 123 Kinder.

Spahn sagte, Frauen in Notlagen und Umbruchsituationen sowie Frauen, die seelisch oder körperlich sehr krank und instabil seien, könnten nicht mehr die nötigen selbstständigen Schritte gehen, um ihre Situation zu verbessern. Die Betroffenen bräuchten eine sichere Übernachtungsmöglichkeit, einen Tagesaufenthalt sowie die Sorge um ihre Grundbedürfnisse wie Hygiene, Essen und Kleidung. Sie zeigte sich überzeugt, erst wenn das gewährleistet werde, sei pädagogische Arbeit sinnvoll und möglich, die langfristig helfen könne.