Benediktusweg eröffnet

Auf den Spuren des heiligen Benedikts

In Benediktbeuern kann man sich rund um die Klosteranlage auf einen Rundweg begeben. Dort finden sich viele Impulse aus Benedikts Ordensregel mit Botschaften, die heute noch aktuell sind.

Dr. Petra Altmann hat den neuen Weg um das Kloster in Benediktbeuern konzipiert. © Sabine Rauscher

Benediktbeuern – Petrus meinte es gut mit dem heiligen Benedikt. Kurz vor Beginn des Festakts zur Segnung des neuen Benediktuswegs in Benediktbeuern kam die Sonne hinter den Wolken hervor, und der Himmel strahlte in den bayerischen Farben Weiß und Blau. Nachdem Regen das Wetter in den Vortagen dominiert hatte, meinte Abt Barnabas Bögle aus Ettal scherzhaft, er müsse den Weg und die neue Benediktsstatue eigentlich gar nicht segnen, da beide bereits vom Himmel reichlich Segen bekommen hätten. Der Präses der Bayerischen Benediktinerkongregation war nach Benediktbeuern gekommen, um den neu geschaffenen Benediktusweg zu eröffnen.

Zwölf Stationen mit Impulsen

Der Weg entstand auf Initiative der Gemeinde Benediktbeuern, der Pfarrei St. Benedikt und des Klosters der Salesianer Don Boscos. Für die Konzeption und alle Texte am Weg sowie für die Publikationen ist die Journalistin und Buchautorin Dr. Petra Altmann verantwortlich. Sie legte zwölf Stationen mit Impulsen aus der Regel des Ordensvaters rund um die Klosteranlage fest, an denen Stelen aus heimischem Altholz installiert wurden. An den Stelen sind Acryltafeln befestigt mit Texten zu den Themen, die dem heiligen Benedikt besonders am Herzen lagen und auch Bezug zu ihrem jeweiligen Standort haben. Darunter sind das Miteinander der Generationen, die Offenheit gegenüber Fremden, die Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung, die Demut, das rechte Maß bei Speise und Trank, die Balance zwischen Ruhe und Bewegung.

Benediktsregel noch heute aktuell

Auf 2,5 Kilometern taucht man so ein in eine rund 1.500 Jahre alte Schrift, die jedem vor Augen führt, dass uns heute nach wie vor die gleichen Themen bewegen wie den Ordensvater Benedikt um das Jahr 540. Denn die Ausführungen auf den Stelen verdeutlichen, dass die Ordensregel zwar eine historische Schrift ist, aber dennoch wesentliche Impulse für unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert enthält. Grundlage für Benedikts Regel war vor allem die Bibel, aber auch bereits vor seiner Zeit verfasste Aufzeichnungen früherer Ordensgründer. Besonders wichtig waren für ihn zudem die eigene Lebenserfahrung und die Lebensbeispiele vieler Mitbrüder, dies merkt man beim Lesen der Benediktsregel sehr deutlich: „Diese Regel haben wir geschrieben, damit wir durch ihre Beobachtung in unseren Klöstern eine dem Mönchtum einigermaßen entsprechende Lebensweise oder doch einen Anfang im klösterlichen Leben bekunden.“ (Regel Benedikt, Kap. 73, 1)

Multimedialer Rundweg

Der Benediktusweg beginnt bei den Infotafeln am Parkplatz und endet an der Basilika. Zusätzlich zu den Texten auf den Stelen kann man über QR-Codes, die auf den Tafeln angebracht sind, weitere Texte herunterladen. Alle Texte sind auch als Audiodateien verfügbar und können vor Ort – oder auch an anderer Stelle – angehört werden. Dies ist ein zusätzlicher Service für Menschen mit Sehbehinderungen. Die Texte sind darüber hinaus online jederzeit zugänglich. Benedikts Regel hat das abendländische Mönchstum entscheidend geprägt. Auch in Benediktbeuern wurde in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts ein Kloster gegründet, in dem die Mönche nach der Benediktsregel lebten. Sie waren bis zur Säkularisation rund 1.000 Jahre vor Ort. Um 800 schenkte Karl der Große den Mönchen eine Reliquie – die Speiche des rechten Unterarms des heiligen Benedikt. Von dieser Zeit an entwickelte sich dieser Ort zu einer Benedikt-Wallfahrtsstätte. Ihm ist auch die Klosterbasilika geweiht. Wer also auf den Spuren des heiligen Benedikt unterwegs sein und gleichzeitig die wunderschöne Landschaft genießen möchte, sollte sich alsbald nach Benediktbeuern aufmachen. (SMB/PA)