50 Jahre „Aktion für das Leben“

15 Millionen Euro für den Lebensschutz

Der Verein „Aktion für das Leben“ unterstützt werdende Mütter und Familien in finanzieller Notlage. In den letzten 50 Jahren stieg der Bedarf. Zum Jubiläum geht der Verein einen neuen Schritt.

Verein „Aktion für das Leben“ unterstützt werdende Mütter und Familien. © fizkes - stock.adobe.com

„Ein Kind darf kein Schaden sein – das war schon immer unser Motto und dem sind wir auch treu geblieben.“ Die Situation, dass eine Familie wegen finanzieller Schwierigkeiten abwägen muss, ob sie ein ungeplantes Kind bekommen möchte, dürfe es in unserer Gesellschaft nicht geben, sagt die zweite Vorsitzende des Vereins „Aktion für das Leben“, Monika Meier-Pojda. Seit 50 Jahren bietet der Verein finanzielle Unterstützung für werdende Mütter, die bei Schwangerenberatungsstellen einen Hilfsantrag stellen. Das Ziel sei, „immer das Duo Frau und Kind Blick zu behalten“. Mit den Spenden setze sich der Verein ganz konkret für den Lebensschutz ein – überdiözesan und überkonfessionell.

In letzter Zeit, so Meier-Pojda, nähmen die Anträge für Unterstützung bei Mietkautionen oder Stromnachzahlungen zu. Große Veränderungen bei ihrer Arbeit gibt es seit der Gründung nicht, die Bedarfe entwickelten sich nur. Krieg und Pandemie sorgen für Unsicherheiten bei Familien und die Frage, etwa bei einer ungeplanten Schwangerschaft, „kann ich mir das leisten?“, sei noch die gleiche wir vor 50 Jahren. Seit 2013 erhöhte sich die Zahl der Anträge jährlich um 400, die Ausgaben stiegen um die Hälfte.

Lösungen für Frau und Kind

1973 entstand der Verein als Reaktion auf die Diskussionen um den Abtreibungs-Paragrafen 218. Meier-Pojda sieht die „Aktion für das Leben“ nicht im Widerspruch zum Feminismus. Das Recht der Frau auf Selbstbestimmung, erklärt die Diplomsozialpädagogin, erkenne der Verein ebenso wie das Leben und die Grundrechte des Kindes an. „Wer bringt denn sonst noch die Perspektive des Kindes ein? Es hat noch keine Stimme. Insofern steht der Feminismus nicht konträr gegenüber dem Lebensrecht des Kindes – man muss eine Lösung finden, was für beide Seiten eine gute, tragfähige Entscheidung ist.“

Mit der direkten, unbürokratischen finanziellen Unterstützung soll eine solche Lösung ermöglicht werden. Auch de Staat unterstützt finanziell, bei dem Verein ginge es aber auch darum, dass sich Menschen der Situation annehmen und unterstützen. Die Entscheidung, ob sie das Kind bekommen möchte oder nicht, läge letztendlich aber immer bei der Frau.

Verein gründet Stiftung

Eins zu eins gehen Mitgliederbeiträge, Spenden und Erbschaften, laut Verein, an die Familien, die bei einer Schwangerenberatungsstelle um Hilfe bitten. Nachdem alle staatlichen Unterstützungen ausgeschöpft und die Anträge genau geprüft worden sind, würden diese meistens auch bewilligt, erklärt Meier-Pojda. Zum 50. Jubiläum schaut der Verein auf eine Summe von rund 15 Millionen Euro zurück, die seit Bestehen gespendet wurde.

Anlässlich zum 50. Geburtstag will der Verein die Sepp-Brunner-Stiftung ­gründen (Brunner war Mitbegründer und wichtige Stimme des Vereins). Mit der Stiftung kann sich der Verein Sicherheit schaffen: In Jahren, in denen weniger Spenden als benötigt kommen, könnte er auf Geld aus der Stiftung zurückgreifen und seine Arbeit so fortsetzen.

Die „Aktion für das Leben“ begeht am Freitag, 20. Oktober, ihr 50-jähriges Jubiläum. Anlässlich des Jubiläums feiert Prälat Lorenz Wolf, Ehrenmitglied des Vereins, um 14 Uhr einen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche, Pacellistraße 6, in München. Um 15.30 Uhr beginnt ein Festakt in der ehemaligen Karmeliterkirche, Karmeliterstraße 1.

Volontärin
Michelle Mink
Münchner Kirchenzeitung
m.mink@michaelsbund.de