Keine Segnung homosexueller Paare

"Wir sind Kirche" kritisiert "unsägliche" Vatikan-Entscheidung

Rom dürfe nicht versuchen, von oben herab weltweit Glaubens- und Sittenregeln zu verordnen, meint die Reformbewegung "Wir sind Kirche". Der Dialog mit den Kirchen vor Ort müsse geführt werden.

Der Vatikan hatte die Segnung homosexueller Paare untersagt. © stock.adobe.com - 9nong

BonnAm selben Tag hatte die Glaubenskongregation erklärt, die katholische Kirche habe keine Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Zwar erkenne die Kongregation bei solchen Projekten und Vorschlägen "den aufrichtigen Willen" an, "homosexuelle Personen anzunehmen, sie zu begleiten und ihnen Wege des Glaubenswachstums anzubieten". Da aber die Verbindungen von homosexuellen Paaren nicht dem göttlichen Willen entsprächen, könnten sie nicht gesegnet werden.

Mit dieser Haltung, so "Wir sind Kirche", trage der Vatikan dazu bei, dass die in vielen Ländern nach wie vor bestehende Diskriminierung homosexueller Menschen bis hin zur Gefängnis- und Todesstrafe als gottgegeben angesehen werden könne. Vor dem Hintergrund der Verfolgung Homosexueller reiche es nicht aus und sei es gar "zynisch", die christlichen Gemeinden dazu aufzurufen, Menschen mit homosexuellen Neigungen - die nach kirchlicher Lehre nicht gelebt werden dürfen - zu respektieren. Diese Entscheidung zeige wieder einmal, wie sehr die römisch-katholische Sexualmoral den Anschluss an die Humanwissenschaften verloren habe.

Morallehre der Kirche weiterentwickeln

Dringend nötig ist es nach den Worten der Initiative, die kirchliche Morallehre weiterzuentwickeln. Diese dürfe nicht nur auf die Sexualmoral fixiert sein. Es bleibe zu hoffen, dass es weiterhin Priester geben werde, die auch homosexuellen Partnerschaften wenn nicht den Segen der Kirche, so doch den Segen Gottes zusprächen. (kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Kirche und Sexualität