Limburg – Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing hat das Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zu Segnungen homosexueller Partnerschaften kritisiert. "Ich kann das Unverständnis verstehen und teile es ausdrücklich", sagte Bätzing in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des Bistums Limburg.
Das Dokument aus Rom gebe den "altbekannten Stand der Lehre" wieder. "Es wird aber in der Breite nicht mit einer Akzeptanz und einer entsprechenden Befolgung rechnen können", sagte Bätzing. "Ein Dokument, das sich in seiner Argumentation so eklatant einem Erkenntnisfortschritt theologischer und humanwissenschaftlicher Art verschließt, wird dazu führen, dass die pastorale Praxis darüber hinweggehen wird", prognostizierte Bätzing.
Kirchliche Sexualmoral weiterentwickeln
Der Limburger Bischof betonte: "Wir brauchen eine Neubewertung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral." Die Ehe zwischen Mann und Frau sei für Christen ein sehr hohes Gut. Sie besitze als Sakrament der Kirche eine unvergleichliche Bedeutung und einzigartige Würde. "Es geht nicht darum, an der Schöpfungsordnung zu rütteln. Niemand will die Ehe von Mann und Frau und ihre Fruchtbarkeit relativieren", sagte Bätzing. Aber um den besonderen Wert der Ehe herauszustellen, müssten "nicht andere Formen von partnerschaftlichen Lebensgemeinschaften abgewertet werden, die es ja offensichtlich auch gibt".
Laut der am 15. März verbreiteten Erklärung der Vatikanischen Glaubenskongregation hat die katholische Kirche keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen und könnten daher nicht gesegnet werden. (kna)