Vergessene Feiertage

Was vom Fest Peter und Paul geblieben ist

Viele kirchliche Festtage sind im Lauf der Jahrhunderte auf der Strecke geblieben. Zu ihnen gehört auch das Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus.

Die Gesichter von Petrus und Paulus als Gravur in einer römischen Katakombe. © Wikipedia/PD-old

München - Unsere Vorfahren hatten es gut: die haben noch bis ins 19. Jahrhundert hinein am vorletzten Junitag immer frei gehabt. Der 29. Juni, das Hochfest der beiden Apostel Petrus und Paulus, war ein echter Feiertag. Und das hatte seinen Grund: dieser Tag gehört ähnlich wie das Weihnachtsfest am 25. Dezember zu den wichtigsten kirchlichen Festtagen.

Wichtigste Persönlichkeiten der Kirchengeschichte

Bereits seit dem vierten Jahrhundert haben Petrus und Paulus ihr eigenes Fest. Ohne die beiden wäre die Kirche in ihrer heutigen Form nicht denkbar. Petrus gehört zu den ersten Zeugen der Auferstehung von Jesus und ging später nach Rom, wo er hingerichtet wurde. Er gilt als Gründer der katholischen Kirche und wird als erster Papst verehrt. Paulus hat nach seiner Bekehrung die ersten christlichen Gemeinden in Europa gegründet und in seinen zahlreichen Briefen an die Gläubigen der Urkirche festgehalten, was den christlichen Glauben ausmacht. Er ist der Chef-Theologe der Kirche, ohne seine Missionsreisen gäbe es heute keine Weltkirche.

Entwicklung der arbeitsfreien Feiertage


Früher waren die Feste der wichtigsten Heiligen größtenteils arbeitsfrei. Bis ins 16. Jahrhundert hatten manche Diözesen mehr als 100 Sonn- und Feiertage. Dazu kamen die verschiedenen Kirchweihfeste. 1642 setzte Papst Urban die Zahl der Feiertage auf 34 fest, von denen später wiederum einige zu halben Feiertagen erklärt wurden, an denen das Arbeiten zwar erlaubt war, aber auch die Messe besucht werden musste. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Altbayern noch 19 offizielle Feiertage.

Trotz der großen Bedeutung der beiden Heiligen ist der arbeitsfreie 29. Juni nach der Säkularisation verloren gegangen. Eine Ausnahme gibt es aber noch: die Römer dürfen heute zu Hause bleiben, denn Peter und Paul sind die Patrone der Stadt. Der Papst überreicht an diesem Tag den neu ernannten Erzbischöfen die Pallien aus Lammwolle, die die Bischöfe über ihren Gewändern tragen. Bei uns in Bayern hat sich immerhin noch ein wenig Brauchtum gehalten. Um Peter und Paul werden die neuen Priester geweiht. Auch der Brauch des Peterfeuers ist hier und da noch lebendig.

Festgottesdienst im Mittelpunkt

Und im innerkirchlichen Leben hat sich sowieso nichts geändert. In der Liturgie wird Peter und Paul immer noch genauso groß gefeiert wie eh und je. Gebührend gefeiert wird das Fest Peter und Paul also noch, auch wenn es längst kein staatlicher Feiertag mehr ist.

Der Artikel wurde am 29.6.2016 erstmals veröffentlicht. Aktualisiert am 29.6.2021.

Der Autor
Paul Hasel
Radio-Redaktion
p.hasel@michaelsbund.de