AfD "nicht wählbar" für Christen

Viel Lob für Erklärung der Bischöfe zur AfD

Die Bischöfe haben gegenüber der AfD klare Kante gezeigt. Katholische Verbände sind erleichtert, weil der Anspruch der AfD, die Stimme des Volkes zu sein, weiter in Frage gestellt werde.

Katholische Bischöfe haben einstimmig Erklärung mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" verabschiedet. © KNA

Katholische Verbände begrüßten die Stellungnahme der deutschen Bischöfe. Die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) erklärte am Sonntag in Köln, der einstimmige Beschluss der Bischofsvollversammlung sei ein starkes Zeichen in die Kirche und die säkulare Öffentlichkeit, dass es an der Brandmauer zwischen katholischer Kirche und AfD keinen Zweifel geben könne. Der GKP-Vorsitzende Joachim Frank fügte hinzu, die GKP teile auch die Position der Bischofskonferenz, dass ein solches Auftreten mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar sei. "Die GKP appelliert an die Bischöfe, dies auch im Umgang mit Gruppierungen und Personen am rechten Rand der Kirche zu dokumentieren, die bewusst die Nähe zur AfD und AfD-nahen Organisationen suchen", so Frank weiter.

"Coup" hat die AfD "kalt erwischt"

Auch die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB) begrüßte die Erklärung. "Besonders als internationale Arbeitnehmer-Bewegung sehen wir Migration als eine wirtschaftliche und humanitäre Notwendigkeit", sagte Bundespräses Stefan-Bernhard Eirich. "Nationalistische und völkische Phantasien, die Menschen mit Migrationshintergrund ausgrenzen sind Angriffe auf die Menschenwürde von Kolleginnen und Kollegen, die wir nicht hinnehmen."

Der Bonner Politikwissenschaftler Andreas Püttmann bezeichnete die Erklärung als einen "Coup", der die AfD "kalt erwischt" habe. "Nachdem die Massendemonstrationen der jüngsten Vergangenheit schon den Anspruch 'Wir vertreten das Volk' hinweggefegt haben, reißt ihr nun auch noch die konservative Institution schlechthin das Etikett 'konservativ' herunter", sagte Püttmann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). Zur von den Bischöfen festgestellten "Nichtwählbarkeit" der AfD sagte Püttmann, es könne nicht um "Gesinnungsschnüffelei" gehen. Die Stimmabgabe unterliege ohnehin dem Wahlgeheimnis. "Solange ein Katholik seine Entscheidung für die AfD nicht in die Welt posaunt, hat er sie allein vor Gott zu verantworten. Erst die öffentliche Parteinahme verlangt ein Einschreiten."

Zur Wirkung der Erklärung auf Katholikinnen und Katholiken sagte der Politologe, man werde damit "die neurechts Infizierten, die dieser Ideologie bereits sektenartig verfallen sind, kaum mehr bekehren können". In Richtung dieser Gruppe gesprochen, erklärten die Bischöfe aber jetzt immerhin: Ihr steht gegen die Kirche, so Püttmann weiter.

Die katholischen Bischöfe hatten am Donnerstag zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg einstimmig eine Erklärung mit dem Titel "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" verabschiedet. Darin grenzten sich die Bischöfe deutlich von der AfD ab und bezeichneten sie als für Christen nicht wählbar. (kna)