Instruktion der Kleruskongregation

Vatikan will zentrale Rolle des Priesters stärken

Die katholische Kirche in Deutschland steht vor großen Veränderungen. Ein starker Rückgang der Zahl von Christen, Priestern und Finanzmitteln zeichnet sich ab. Nun hat der Vatikan enge Grenzen für Veränderungen gesetzt.

Die Instruktion der Kleruskongregation will die Rolle des Priesters stärken. © Tomasz Warszewski - stock.adobe.com

Vatikan – Die katholische Kirche in Deutschland sucht derzeit Antworten auf die Herausforderungen von Priestermangel, Kirchenaustritten und sinkenden Einnahmen. Vor diesem Hintergrund arbeiten Bistümer wie Trier, Freiburg oder Osnabrück an Reformen, um die Ortskirche für magere Zeiten zu rüsten. Am Montag hat sich der Vatikan mit Wucht eingeschaltet. Ein neues Dokument setzt Gemeindereformen enge Grenzen und schreibt Priestern eine herausgehobene Rolle zu.

Die deutschen Bischöfe wurden von dem Text offenbar überrascht. Es gelte nun, die Instruktionen sorgfältig zu studieren und beim nächsten Treffen der Diözesanbischöfe zu erörtern, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp.

Kirchenrechtler kritisiert Papier scharf

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller kritisierte die römischen Vorgaben scharf. "Das Papier beantwortet Fragen von heute mit Antworten von gestern", sagte er. Die Vorschriften seien rein vom Priester her gedacht und gingen an der tatsächlichen Situation vorbei.

Das Schreiben schließt "Laien" - also Katholiken, die keine Priester sind - von der Gemeindeleitung aus. Bestrebungen, die Pfarrleitung einem Team aus Priestern und Laien anzuvertrauen, widerspricht die Instruktion deutlich. Laien dürfen "auch nicht im Falle des Priestermangels" Titel oder Funktionen eines Pfarrers annehmen. Zwar können als außerordentliche Maßnahme Nichtpriester "an der Ausübung der Hirtensorge einer Pfarrei beteiligt" werden; dabei ist laut dem Schreiben auf Bezeichnungen wie "Leitungsteam" zu verzichten. Auch verbietet der Vatikan Nicht-Priestern, in Messfeiern zu predigen. Als Dokument der Kleruskongregation legt die Instruktion besonderes Gewicht auf die Rolle des Priesters. Den Laien sind von 124 Artikeln ganze zwei gewidmet.

Papst billigt Dokument

Die Vorgaben der Kleruskongregation benennen auch klar, dass Pfarreien nicht aus "Überlegungen allgemeiner, theoretischer und prinzipieller Art" zusammengelegt werden dürfen. Keine angemessenen Gründe sind etwa Priestermangel, Zahl der Gläubigen oder finanzielle Gründe. Der Bischof muss jeden Einzelfall genau begründen.

Das auch auf Deutsch veröffentlichte Schreiben der Kleruskongregation mit dem Titel "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" hat die Form einer Instruktion. Diese klärt als eine Art Verwaltungsanweisung die Anwendung kirchenrechtlicher Normen. Papst Franziskus billigte das Dokument. (kna)

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