Früherer Caritas-Präsident Waskowycz zum Krieg

Ukraine: "Die Menschen kämpfen für ihre Freiheit"

20 Jahre lang war der gebürtige Münchner Andrij Waskowycz Präsident der Caritas Ukraine. In bedrückenden Worten schildert er die dramatische Lage in der Ukraine und erklärt, wie man von Deutschland aus helfen kann.

Andrij Waskowycz © SMB/Schlaug

Wenn man Andrij Waskowycz fragt, was er derzeit aus der Ukraine hört, hakt der langjährige Präsident der Caritas Ukraine gleich ein: Es gehe nicht ums Hören, sondern ums Sehen. "Wir sind überwältigt von den Bildern dieses Krieges von der Brutalität und der Wuchtigkeit des Angriffs auf die Ukraine." Der Sohn eines früheren Mitarbeiters bei der Caritas sei an der Front gefallen, berichtet Waskowycz etwa. Andererseits sei er beeindruckt von der enormen Solidarität innerhalb der ukrainischen Bevölkerung und ihrer "Selbstorganisation" in humanitären wie militärischen Angelegenheiten. "Was wir heute sehen, ist einfach die Tatsache, dass die Menschen für ihre Freiheit kämpfen", so Waskowycz, der aktuell als Leiter des Büros für die Koordinierung humanitärer Initiativen des Weltkongresses der Ukrainer tätig ist.

Geldspenden sind wichtig

Derzeit ist völlig unklar wie lange der Angriff Russlands auf das Land noch andauert. Dessen Folgen werden in jedem Falle noch sehr viel länger spürbar sein, befürchtet Waskowycz. Umso wichtiger sei die humanitäre Hilfe aus dem Ausland. "Die ist sehr, sehr wichtig und sie kommt zur rechten Zeit." Überall dort, wo Straßen intakt seien und es Zugang zu den Städten gäbe, könnten Hilfslieferungen über Umschlagplätze - etwa in Polen - ausgefahren werden. Auch Geldspenden seien sinnvoll, damit die Menschen weiter die Lebensmittel vor Ort kaufen könnten, die dort eh vorhanden seien. Benötigt würden nun vor allem Medikamente und medizinisches Gerät, so der frühere Caritas-Präsident.

Der Wille des ukrainischen Volks die Eigenstaatlichkeit des Landes zu verteidigen, stimme ihn optimistisch. Dabei hofft Waskowycz auch auf umfangreiche militärische Unterstützung durch die NATO-Staaten.  "Es ist schon erstaunlich, dass wir als Katholiken sagen müssen: ja, gebt den Leuten die Waffen, die sie brauchen, damit sie überleben können." (ksc/ah)