Neue Ausstellung im Freisinger Diözesanmuseum

Thomas Huber über seinen Alltag als Krippenbauer

Schon als Jugendlicher hat Thomas Huber bei der Aufstellung der Kirchenkrippe in St. Barbara in Abensberg mitgeholfen. Nun gestaltet er die Krippenausstellung im Freisinger Diözesanmuseum maßgeblich mit. Er verrät uns die Highlights der Ausstellung und die Herausforderungen, mit denen ein Krippenbauer konfrontiert ist.

Die Vorbereitungen für die Krippenausstellungen laufen seit zwei Jahren, weiß Thomas Huber. © Brand

mk online: Pünktlich zur Adventszeit wird die Krippenausstellung im Diözesanmuseum wieder eröffnet. Seit wann laufen die Vorbereitungen für die Ausstellung?

Thomas Huber: Die Vorbereitungen bezüglich der Konzeption laufen schon ein bis zwei Jahre. Wir haben zusammen mit Steffen Mensch überlegt, wie es ablaufen wird und welche Szenen gezeigt werden. Die Arbeiten vor Ort haben im September begonnen. Ich hätte gerne etwas früher mit den Arbeiten angefangen, aber durch die Verlängerung der „Verdammten Lust!“ hat sich alles ein bisschen nach hinten geschoben. Seit einigen Wochen bin ich an den freien Tagen und Wochenenden immer im Diözesanmuseum und dort fleißig am Vorbereiten und Aufbauen.

Können Sie uns schon etwas über die Ausstellung verraten? Auf welche Darstellungen dürfen sich die Besucher freuen?

Huber: In einem Raum ist die große neapolitanische Krippe zu sehen, die früher auch schon in der alten Krippenabteilung aufgestellt war. Die Italiener haben dafür eigens eine neue Landschaft gestaltet. Dann wird auch die Haller’sche Papierkrippe wieder zu sehen sein. Es gibt einen Teil mit Tiroler Krippen, hier werden Probst-Figuren und eine große Giner-Krippe ausgestellt. In einem dritten Raum präsentieren wir speziell die Münchner Krippen – das ist auch „mein“ Raum, den ich zur Aufgabe bekommen habe. Viele Krippen waren zwar schon in der alten Ausstellung zu sehen, haben aber jetzt teilweise neue Kulissen und Landschaften bekommen. Aber auch neue Krippen, die das Diözesanmuseum erworben hat, sind hinzugekommen.

Welche Aufgaben haben Sie bei der Vorbereitung der Ausstellung übernommen?

Huber: Zum einen die Sichtung der Figuren, also welche Figuren für die Krippen verwendet werden können. Dann die Ideen, wie die Figuren präsentiert werden, also welche Landschaften, müssen Gebäude ergänzt werden? Teilweise habe ich neue Gebäude gebaut. Und dann übernehme ich die Aufstellung der Figuren, die Inszenierung, das „Drama“. Meine Aufgabe ist die des Krippenbauers und Regisseurs.

Was hat Sie gereizt, die Vorbereitung dieser Ausstellung zu übernehmen?

Huber: Ich habe beim 100. Jubiläum des Münchener Krippenvereins mitgeholfen, und da ist der Kontakt zum Museumsdirektor, Herrn Kürzeder, zustande gekommen. Anfangs habe ich mich nur für eine große Münchner Krippe verantwortlich gefühlt, und über die Jahre hinweg sind es mehrere Krippen aus dem Münchner Raum geworden, um die ich mich kümmern darf. Diese sind jetzt in einem Raum vereint. Ich finde das Konzept dieses Raums sehr schön, weil die Münchner Krippe wissenschaftlich noch nicht so aufgearbeitet ist wie etwa die neapolitanische Krippe. Neben einem Rundblick über die Münchner Krippenlandschaft wird auch etwas über die Entstehung deutlich.

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie es beim Bauen der Krippen zu tun?

Huber: Viel Material, etwa Moos, ist für hochkarätige Krippen wie im Diözesanmuseum nicht geeignet. Da man keine Schädlinge reinbringen will, fallen solche Materialien weg, es mussten neue und alternative Materialien verwendet werden. Außerdem hat man manchmal Vorstellungen, wie eine Krippe aussehen muss, die dann nicht mit den Voraussetzungen im Museum in Einklang zu bringen sind. Da ich hauptberuflich als Arzt arbeite, war natürlich auch die zeitliche Komponente noch eine große Herausforderung.

Gibt es eine Krippe in der Ausstellung, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist?

Huber: Mittlerweile ist es sehr schwierig, mich für eine Krippe zu entscheiden. Wichtig war mir, eine Krippe von Theodor Gämmerler zu zeigen. Sein Todestag jährt sich heuer zum 50. Mal. Diese Krippe ist auch mein Favorit in der Ausstellung.

Können Sie uns einen Einblick in Ihre Werkstatt gewähren?

Huber: Eine Werkstatt gibt es nicht. In meiner Wohnung in Regensburg fertige ich die Figuren im Arbeitszimmer an, und in Abensberg im Keller meiner Eltern sind die restlichen Baumaterialien gelagert. Dort fertige ich auch die Kulissenteile, die ich für Krippenausstellungen brauche. Fürs Diözesanmuseum musste ich auf eine andere Technik zurückgreifen: Da Gips sehr schwer zu transportieren ist, mussten wir auf besondere PU-Schaumplatten zurückgreifen. Und viele Kulissenteile sind erst vor Ort entstanden. Der Krippenraum ist im Lauf der Zeit mein Arbeitszimmer geworden.

Was bedeuten Krippe und Krippenbauen für Sie persönlich?

Huber: Die Krippe ist für mich zum einen ein künstlerischer Ausgleich zum Arztberuf, den ich ausübe. Als Radiologe ist man eher ein Büromensch geworden und sitzt viele Stunden vor Bildschirmen. Deswegen ist die Krippe eher ein handwerklicher Ausgleich. Da sieht man dann auch, wenn man etwas geschaffen hat. Und dann ist die Krippe immer ein Form der Verkündigung: Die Krippe ist kein Museumsstück, sondern sie ist Vermittlung der Heilsbotschaft in einer greifbaren, verständlichen Weise. (Fabian Brand, freier MK-Autor)