Segnung homosexueller Paare

Reformbewegung: „Gute Nachricht für Paare“

Katholische Kirche erlaubt die Segnung von "Paare in regelwidrigen Situationen und Paaren desselben Geschlechts“. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ sieht darin auch eine positive Nachricht für den Synodalen Weg in Deutschland.

Der Vatikan erlaubt die Segnung homosexueller Paare, gleichgeschlechtliche Sexualität wird aber weiterhin als Sünde definiert. © wernerimages - stock.adobe.com

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ bewertet die Grundsatzerklärung der vatikanischen Glaubensbehörde als eine „gute Nachricht für Paare“. Die römischen Glaubenswächter veröffentlichten am Montag einen Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen), wonach katholische Geistliche "Paare in regelwidrigen Situationen und Paare desselben Geschlechts“ segnen dürfen. Darin wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Auch darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

„Neuer Wind aus der Glaubenskongregation“

Für Christian Weisner von „Wir sind Kirche“ macht diese Erklärung deutlich, dass eine „Entwicklung in pastoralen Fragen möglich“ sei. Außerdem scheine es, als ob ein „neuer Wind aus der Glaubenskongregation weht“. Er macht das an der Entscheidung von Papst Franziskus fest, Kardinal Victor Fernandez zum Präfekten der Glaubensbehörde zu ernennen. Laut Weisner solle Papst Franziskus ihm die Aufgabe gegeben haben, nicht nur „Hüter des Glaubens“ zu sein, sondern den Glauben voranzubringen und theologische Entwicklungen aufzunehmen.

Themen des Synodalen Wegs sind weltweit relevant

Es sei auch eine positive Nachricht für den Synodalen Weg, so Weisner. Es zeige, dass die Themen, die beim deutschen Reformprozess behandelt werden, nicht nur deutsche Themen seien. Beim Synodalen Weg sei diesbezüglich auch theologische Vorarbeit geleistet worden. Für ihn sei die Vatikan-Erklärung ein kleiner Schritt, der ihn hoffnungsvoll stimme. Doch es müsse auch weitergehen, zum Beispiel in der Frauenfrage oder beim Thema Machtverteilung.

"Wir sind Kirche" ist ein Zusammenschluss von Katholiken, der seit 1995 für Veränderungen in der Kirche eintritt. Eine feste Mitgliedschaft gibt es nicht. Sprecher der Organisation sprechen von mehrere zehntausend Unterstützern allein in Deutschland. Beobachter gehen von niedrigeren Zahlen aus. Der Verbund "Wir sind Kirche international" ("We are church international") umfasst mehrere nationale Reformgruppen. (smb/kna)