Rom/München – Pater Hans Zollner wird energisch, wenn das Gespräch auf dieses Thema kommt: „Wo man versucht sexuellen Missbrauch zu verschleiern, rumdruckst und niemand Verantwortung übernimmt, dort fühlt man sich nicht sicher.“ Der Präventionsexperte des katholischen Kinderschutzzentrums Centre für Childprotection (CCP) in Rom fordert Verantwortliche für solche Verfehlungen in der Kirche zu benennen und gegebenenfalls deren Rücktritt: „Das geschieht überall in der Politik, der Wirtschaft und im Sport, das ist das Normalste von der Welt und das kann die Öffentlichkeit auch von der Kirche erwarten.“ Was die aktuelle Diskussion um Kardinal Rainer Maria Wölki und Erzbischof Stefan Heße betreffe, „gibt es offizielle kirchliche Untersuchungen und Einschätzungen in Rom, die aber noch nicht veröffentlicht sind“, so Pater Zollner. Insofern werde derzeit viel herumspekuliert. Nach all dem, was bisher öffentlich geworden ist, stelle sich jedoch die Frage, ob sich entsprechende Konsequenzen vermeiden ließen.

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Präventionsexperte Zollner: Bild einer makellosen Kirche ist Irrlehre
Der Leiter des katholischen Kinderschutzzentrums CCP in Rom sieht im Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx und dessen Ablehnung durch den Papst ein Signal für ein sich änderndes Kirchenbild.