Ausbildungsplatz frei

Orgelbauer sucht Lehrling

Der Beruf des Orgelbauers ist vielseitig und abwechslungsreich. Trotzdem wird es immer schwieriger, junge Leute dafür zu begeistern. Jürgen Lutz aus dem mittelfränkischen Feuchtwangen sucht für das neue Ausbildungsjahr noch einen Lehrling.

Die Orgel gilt als die Königin der Instrumente. © jms_foto - stock.adobe.com

Rund 82.000 bayerische Jugendliche starten im September in einen neuen Lebensabschnitt: Sie fangen ihre Ausbildung an. Doch nicht jede Lehrstelle ist schon besetzt. Konnte man sich früher glücklich schätzen, einen Ausbildungsplatz bekommen zu haben, kämpfen heute die Arbeitgeber um Nachwuchskräfte.

Auch im Orgelbau ist diese Entwicklung zu beobachten. Nur etwa 35 Auszubildende gibt es pro Lehrjahr in ganz Deutschland, bei rund 170 Orgelbaufirmen. Dabei hat der Beruf sehr viel zu bieten, weiß Jürgen Lutz. Die Bearbeitung verschiedener Hölzer und Metalle sowie von Filz und Leder spielten ebenso eine Rolle wie Elektronik, Physik, Akustik und Architektur, beschreibt der Orgelbauer die Vielseitigkeit seiner Arbeit. Da trifft handwerkliches Geschick auf einen feinen Sinn für die Klangschönheit und -vielfalt des Instruments.

Königin der Instrumente

So viel Abwechslung der Beruf bietet, so facettenreich ist schließlich auch die Orgel. Nicht umsonst wird sie als „Königin der Instrumente“ bezeichnet: „Zum einen ist sie das wohl größte Instrument, was auch klanglich eine große Vielfalt hat. Und zum anderen deckt sie das gesamte Spektrum des menschlichen Gehörs ab – von tief bis hoch, von laut bis leise“, erklärt Jürgen Lutz.

Vom beeindruckenden und ergreifenden Klangerlebnis hat sich wahrscheinlich schon jeder in einer Kirche selbst überzeugen können. In die Gotteshäuser geht es auch für Orgelbauer regelmäßig. Denn die Montage des Instruments ist ein ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Das könne je nach Arbeitsradius des Betriebs deutschlandweit sein oder auch im Ausland, so Lutz.

Eine gewisse Reisebereitschaft ist auch für den schulischen Teil der Ausbildung Voraussetzung. Denn die Berufsschule für alle Orgelbau-Azubis in Deutschland befindet sich in Ludwigsburg in Baden-Württemberg. Dort finde zwischen den Ferien 5-7 Wochen lang Blockunterricht statt, so der Orgelbauer.

Bewerbungen willkommen

Wer Interesse an einer Ausbildung hat und handwerkliches Geschick mitbringt, der kann auch jetzt noch einsteigen, auch wenn das Ausbildungsjahr offiziell schon begonnen hat. Jürgen Lutz empfiehlt, sich einfach an den Bund Deutscher Orgelbaumeister (BDO) zu wenden, dessen Vorsitzender der Orgelbauer aus Feuchtwangen ist. „Dort sind die meisten deutschen Betriebe organisiert und wir können an Firmen mit freien Ausbildungsplätzen weitervermitteln.“

Selbst Orgel zu spielen ist übrigens kein Muss, auch wenn Jürgen Lutz beispielsweise so den Weg zu seinem Traumberuf gefunden hat.

Die Autorin
Lydia Jäger
Radio-Redaktion
l.jaeger@michaelsbund.de