Würdigung des Ehrenamtes in Büchereien

Michaelspreis in München verliehen

Zum ersten Mal hat das Medienhaus Sankt Michaelsbund zusammen mit der bayerischen Staatsregierung einen Ehrenamtspreis ausgelobt. Ausgezeichnet worden sind besondere Projekte in Büchereien.

Von rechts: Künstlerin Anna Käse; Stefan Eß, Direktor des Sankt Michaelsbund; Eva Gottstein, Ehrenamtsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung; Vertreter der preisgekrönten Büchereien © SMB/Mink

München - „Michaelspreis“ – so heißt die Auszeichnung, die der Sankt Michaelsbund jetzt im Münchner Hansahaus vergeben hat. Damit ehrt das Medienhaus ehrenamtliches Engagement in den Büchereien: immerhin begleitet der Michaelsbund über 1.000 kirchliche und kommunale Büchereien in ihrer Arbeit. In der Jury saß auch die Ehrenamtsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein. Für sie hat das Engagement in einer Bücherei ganz eigene Qualitäten: „In der Bücherei kommen die Ehrenamtlichen wieder selbst mit Lesestoff in Begegnung, aber tragen auch zu unserer Volksbildung bei: gerade unsere jetzige junge Generation, die sich teils sehr in den Medien verliert, braucht das Lesen!“

Mehr Bewusstsein für das Ehrenamt in den Büchereien

Aus diesen vielfältigen Bemühungen um Lesen und Bücher hat die Jury drei Preisträger ermittelt. Die Meldungen dazu kamen aus den sieben Diözesanstellen des Sankt Michaelsbund. Die Gewinner erhalten ein Ehrenblatt der Künstlerin Anna Käse – eine Radierung des Heiligen Michael. In der Überlieferung wird der Heilige als Verteidiger vor dem Bösen mit dem Schwert dargestellt. Heutzutage betont Künstlerin Anna Käse die Flügel des Erzengels, die geistige Weite verleihen sollen – ein Verweis auch auf den Buchhandel, der die Wissensvermittlung als eine seiner Hauptaufgaben sieht.

Neben der Radierung wurden die Preisträger auch mit einem Mediengutschein des Medienhauses Sankt Michaelsbund in Höhe von 1.000 Euro geehrt. Direktor Stefan Eß will damit auch nochmal darauf hinweisen, wie wertvoll das Engagement der vielen guten Geister in den Büchereien der Pfarreien und Gemeinden ist: „Dieser Preis bietet eine Bühne für das vielfältige Engagement unserer Ehrenamtlichen und zeichnet Projekte aus, die herausragend sind, wo sich Menschen für andere einsetzen!“

Dieser Einsatz findet sich bei allen drei Gewinnern wieder: So wurde die Katholische Öffentliche Bücherei Niedernberg in Unterfranken geehrt, die Siegbert Hartlaub mit seiner Frau Karla leitet. Zusammen mit einem großen Team hat er im überfluteten Ahrweiler beim Wiederaufbau geholfen: Hartlaub sammelte Geld bei Bücherflohmärkten und Spendenaktionen, organisierte Medienspenden für die Bücherei und schippte sogar Schlamm in Ahrweiler. Nicht um einen Preis zu gewinnen, sondern um zu helfen: „Ohne Ehrenamt würde viel in der Gesellschaft nicht mehr funktionieren – und Gemeinschaft erleben kann man vor allem auch im Ehrenamt; das könnten Staat und Kirche nie leisten!“

Die Lesefähigkeit der Kinder nach der Pandemie stärken

Auf der Motivation und dem Miteinander der Ehrenamtlichen beruht auch das zweite ausgezeichnete Projekt in Obertraubling bei Regensburg. Das Ziel: Die Lesefähigkeit der Grundschüler soll steigen. Weil die Bücherei auf dem Schulgelände steht, hätten die Mitarbeiter: innen der Bücherei mitbekommen, welche Probleme Kinder teilweise auch noch in der vierten Klasse hätten, gelesene Inhalte zu erfassen. Mehrere Ansätze haben Helena Krause und ihre Mitstreiter in den vergangenen Pandemiejahren zur Leseförderung verfolgt: unter anderem auch die Vorstellung von Kinderbuchklassikern. Dafür wurden seien Videos aufgenommen und Bastelanleitungen gefilmt worden, erklärt Helena Krause. Weil die Pandemie zu Beginn Kontakte stark erschwerte, wäre beinahe auch das traditionelle Adventsvorlese in der Grundschule ausgefallen. Mit Hilfe von 24 Ehrenamtlichen konnten sich die Kinder jeden Tag ihren Vorleser per Video ins Klassenzimmer holen.

Auch Projekt Nummer 3 hatte sich die verbesserte Lesefähigkeit der Kinder als Ziel vorgenommen: in der Stadtbücherei im niederbayerischen Pocking riefen die Mitarbeiter:innen die Kinder dazu auf, laut vorzulesen. Aber nicht einfach so vor sich hin: in einer Goodwill- Aktion erklärte sich eine Friseurin bereit, den Kindern die Haare zu schneiden, während sie ihre Texte vortrugen. Für Büchereileiterin Sigrun Strohmeier war die Aktion ein wichtiger Baustein dazu, mehr Kinder zu begeistern: „Dass Kinder Bücher lesen, ist elementar wichtig. Ich habe vier Enkel und die werde ich mit Büchern zutexten!“

Der Sankt Michaelsbund will auch in den kommenden Jahren einen Michaelspreis ausloben. Denn, darin waren sich Festgäste und Jury einig: es gibt noch sehr viel mehr Projekte, die es verdient haben, ausgezeichnet zu werden!

Der Autor
Willi Witte
Radio-Redaktion
w.witte@michaelsbund.de