Aus Kriegsschrott aus der Ukraine

Michael Patrick Kelly will weitere Friedensglocke gießen lassen

In den Weltkriegen wurden Glocken eingeschmolzen, um aus dem daraus gewonnen Material Waffen herzustellen. Der Popmusiker will mit seiner Aktion den Prozess umkehren.

Bei dem Friedenskonzert Sound Of Peace gegen den Krieg in der Ukraine am Brandenburger Tor war die erste Friedensglocke von Michael Patrick Kelly zu sehen. © IMAGO / Jan Huebner

Michael Patrick Kelly (44), Popmusiker, plant eine zweite Friedensglocke gießen zu lassen. Sie soll aus Kriegsschrott aus der Ukraine hergestellt werden und 830 Kilo wiegen, sagte Kelly dem "Münchner Merkur" (Freitag). Freunde, deren Stiftung er mit Spenden unterstütze, hätten jüngst Granathülsen und Teile von zersprengten Panzern aus dem Kriegsgebiet mitgebracht. "Bei all meinen Konzerten gibt es eine Schweigeminute für den Frieden, die von einer Glocke eingeläutet wird", erklärte der Künstler.

Friedensglocke aus Resten von Sprengkörpern

Hintergrund für seine Aktion ist laut Kelly, dass im Ersten und Zweiten Weltkrieg rund 150.000 Kirchenglocken beschlagnahmt wurden, um sie einzuschmelzen und aus dem gewonnenen Metall Waffen herzustellen: "Ich wollte diesen Prozess umkehren." So habe er Sprengkörperreste aus Kriegsregionen wie Verdun gesammelt und das Ganze dann zu einer ersten Friedensglocke verarbeiten lassen.

Existenz von Gott ist Glaubensfrage

Angesprochen auf seinen Glauben meinte der Künstler, er könne verstehen, dass es Menschen gebe, die sich wunderten, wie es bei so viel Elend in der Welt überhaupt einen Gott geben könne. "Meine Gegenfrage ist dann immer: Wer hat den ganzen Scheiß hier angerichtet - er oder wir?" Dass es Gott gebe, könne er nicht beweisen, räumte Kelly ein. Aber es könne auch keiner beweisen, dass es ihn nicht gebe. Es bleibe also eine Glaubensfrage. (kna)