Streit zwischen CSU und Pfarrgemeinde

Kirche missbilligt "Neger"-Zitat gegen Priester

Ein CSU-Politiker soll sich diskriminierend gegenüber einem afrikanischen Priester geäußert haben. Der Angegriffene behält sich rechtliche Schritte vor. Dies ist der vorläufige Höhepunkt einer Auseinandersetzung der CSU mit der Pfarrgemeinde Zorneding.

Olivier Ndjimbi-Tshiende behält sich rechtliche Schritte gegenüber CSU-Vize vor. (Bild: Sankt Michaelsbund) © Sankt Michaelsbund

München - Das Münchner Erzbischöfliche Ordinariat hat "auf das Äußerste" den Zeitungsabdruck einer unkommentiert dargestellten rassistischen Äußerung über einen afrikanischen Priester missbilligt. Die "Ebersberger Zeitung" hatte am Freitag einen Gemeinderat und stellvertretenden CSU-Ortsvorsitzenden mit den Worten zitiert: "Der (Pfarrer von Zorneding) muss aufpassen, dass ihm der Brem (Altpfarrer von Zorneding) nicht mit dem nackerten Arsch in Gesicht springt, unserem Neger." Sollte das Zitat korrekt sein, handele es sich um die Entgleisung eines politischen Mandatsträgers, so das Ordinariat. Der angegriffene Pfarrer behalte sich rechtliche Schritte vor.

Der 66-jährige Priester Olivier Ndjimbi-Tshiende stammt aus dem Kongo und ist seit 2012 Pfarrer von Zorneding, einer Gemeinde wenige Kilometer östlich von München. Er wurde 1979 geweiht und ist ein habilitierter Philosoph. Seit 2009 gehört er dem Münchner Diözesanklerus an. Der Geistliche und seine Pfarrgemeinde liegen seit einiger Zeit mit der örtlichen CSU im Streit. Dabei geht es unter anderem um die Flüchtlingspolitik.

Hymne an Angela Merkel

In einem offenen Brief attestierte der Pfarrgemeinderat dem Vorstand der Zornedinger CSU eine "braune Gedankenwelt". Weil sich die Pfarrei davon distanziere, solle die Partei aus dem Logo ihres Organs "ZornedingReport" die Kirchtürme entfernen. Die Ortsvorsitzende hatte in dem Parteiblatt zuvor unter anderem geschrieben, Bayern werde von Flüchtlingen "überrannt" und erlebe "eine Invasion". Der CSU-Geschäftsführer und die Vorsitzende des örtlichen Flüchtlings-Helferkreises traten daraufhin aus der Partei aus. Ndjimi-Tshiende erklärte öffentlich sein Bedauern über die Äußerungen der Lokalpolitikerin.

Seinerseits publizierte der Geistliche eine "Hymne" an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Darin lobte er die Regierungschefin für ihre "gerechte, humane und gütige" Machtausübung. Die Kanzlerin wisse, "dass keine Grenzen zum Helfen gezogen werden dürfen, sondern dass diese sich selbst zeigen" und "dass den deutschen Flüchtlingen keine Grenzen auf der ganzen Erde damals gesetzt wurden, als sie auf der ganzen Erde zerstreut wurden". Merkel sei "eine würdige Pfarrerstochter, ein guter Mensch und eine gute Politikerin, wie es sie in der ganzen Welt geben sollte". (kna/kas)