Jugendopfersonntag

Katholische Jugendfürsorge unterstützt medizinische Versorgung von Kindern aus Kriegsgebieten

Die Kollekte der Gottesdienste zum ersten Advent geht dieses Jahr nach Aschau. Bei „Kind im Zentrum“ werden Kinder behandelt deren medizinische Versorung durch Krisen und Kriege im eigenen Land unterbrochen wurde.

In Aschau sollen auch Kinder aus der Ukraine behandelt werden. © hans@20zollmedia.com

Seit über 100 Jahren werden in Aschau Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen medizinisch versorgt. Die Orthopädische Kinderklinik gehört inzwischen zu den renommiertesten Häusern in ganz Europa – und darüber hinaus. Der 11-jährige Pedro ist extra aus Angola in den Chiemgau gereist. Ein verkürztes Bein mit einem verdrehten Knie muss operiert werden, dafür sind sie hier Spezialisten. „Bis auf Schulter und Kopf machen wir alles“, erklärt Pflegedienstleiterin Andrea Eder. In den zwei Operationssälen werden im Jahr rund 1.500 Eingriffe vorgenommen. Seit zwei Jahren gehört auch eine Wirbelsäulenchirurgie zum Portfolio der Klinik.

Behandlungsunterbrechungen führen zu lebenslangen Problemen

Viele der jungen Patienten werden über einen längeren Zeitraum behandelt und mehrfach operiert. „Die besondere Herausforderung liegt darin, bei den Operationen das Wachstum der kommenden Jahre zu berücksichtigen“, erklärt Chefarzt Bronek Boszczyk. Wie konsequent und regelmäßig die medizinischen Eingriffe durchgeführt werden, entscheidet daher über den Erfolg einer ganzen Behandlung. Unterbrechungen von mehreren Monaten oder gar Jahren können lebenslange Probleme nach sich ziehen. Kriege und Krisen, die die medizinische Versorgung beeinflussen, können so zu einem erheblichen Gesundheitsrisiko für behinderte Kinder werden.

Seit den 90er-Jahren versucht die Orthopädische Kinderklinik in Aschau deshalb genau hier zu helfen. 27 Kinder aus Afghanistan, Angola, Armenien, Usbekistan und Kambodscha wurden seitdem im Chiemgau behandelt. Dabei setzt man auf die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation „Friedensdorf International“, über die auch der 11-jährige Pedro schon zum zweiten Mal für einen Eingriff nach Deutschland kommen konnte.

Teure Behandlungen können nur mit Spenden bezahlt werden

Aufgrund des Ukrainekriegs will das „Kind im Zentrum“ (KiZ), zu dem die Orthopädische Kinderklinik gehört, dieses Angebot für Patienten aus Krisengebieten noch weiter ausbauen. Dafür ist man in Aschau auf Spendengelder angewiesen, sagt Geschäftsführer Peter Wichelmann, „sonst können wir die therapeutischen Leistungen und Diagnosen nicht finanzieren“. Dabei geht es um niedrige dreistellige Beträge für Untersuchungen bis hin zu Operationen die häufig über 10.000 Euro kosten.

Die Kollekten aus den Gottesdiensten zum ersten Advent, dem „Jugendopfersonntag“, sollen deshalb zum größten Teil an das KiZ gehen, hat die Katholische Jugendfürsorge (KJF) beschlossen. Das endgültige Spendenergebnis ist noch nicht bekannt. In Aschau hofft man aber auf eine ähnlich Spendenbereitschaft wie bei der letztjährigen Aktion zugunsten einer KJF-Einrichtung in Putzbrunn, bei der rund 75.000 Euro gesammelt werden konnten. (Korbinian Bauer, Redakteur beim Sankt Michaelsbund)

Der Redakteur und Moderator
Korbinian Bauer
Münchner Kirchenradio
k.bauer@michaelsbund.de