Frauen und Priestertum

Kabarettistin Kebekus übt Kritik an Kirche

In einem Video wirft Carolin Kebekus der Kirche Frauenfeindlichkeit vor. Mit den Forderungen der Bewegung Maria 2.0 kann sie sich identifizieren.

Carolin Kebekus übt nicht das erste Mal Kritik an der katholischen Kirche. © imago images / Sven Simon

Update 13.7.2020: Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) will mit Carolin Kebekus über deren jüngstes kirchenkritisches Video ins Gespräch kommen. Die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil lud die Kabarettistin am Montag zu einem Austausch ein. Heil sagte: "Für uns ist es spannend, noch deutlicher zu erfahren, was gerade jüngere Frauen über Glaube, Spiritualität und den Sinn des Lebens denken. Ich würde mich freuen, wenn wir da mal ins Gespräch kämen." (kna)

Update 10.7.2020: Mit Grüßen vom "ältesten Männerverein der Welt" haben die katholischen deutschen Bischöfe auf einen kirchenkritischen Videoclip der Kabarettistin Carolin Kebekus reagiert. In einem Facebook-Post von Freitag richten sie sich direkt an Kebekus und danken für die in dem Video vorgenommene "Zusammenfassung unserer Geschichte und Wertvorstellungen". Weiter hält die Bischofskonferenz fest: "Ja, zweifellos arbeiten wir noch immer hart daran, unsere Verfehlungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte aufzuarbeiten.

Dazu schreibt die Bischofskonferenz auf Facebook: "Es macht uns sehr traurig, wenn Sie selbst sagen, dass Sie aus der Kirche ausgetreten sind und damit die Beziehung zu 'unserem Maskottchen' verloren haben - um es mit Ihren Worten zu sagen. Sie können sich dennoch gewiss sein, dass 'unser Maskottchen' immer für Sie da ist. Auch wir als Kirche sind jederzeit ansprechbar."

Zum Schluss wenden sich die Bischöfe mit einer Bitte an Kebekus: "Bei aller Liebe zur Satire - Äußerungen, die blasphemische Elemente enthalten, können auch verletzend sein. Vielleicht sollten Sie hier auch die Katholiken und Katholikinnen im Blick behalten, die mit ihrem Herzen in der Kirche sind und zu dem stehen, woran sie glauben."

Unterzeichnet hat den Facebook-Post Julia Rosner aus der Social-Media-Redaktion der Deutschen Bischofskonferenz. (kna)

 

Köln – Die Kabarettistin Carolin Kebekus hat erneut die katholische Kirche aufs Korn genommen und zugleich die Forderungen der Bewegung Maria 2.0 nach mehr Beteiligung von Frauen unterstützt. In ihrer "Carolin Kebekus Show" in der ARD präsentierte sie am Donnerstagabend ein Video, in dem sie der Kirche vor allem Frauenfeindlichkeit vorwirft. "Alte Männer am Altar, Frauen kannst Du ewig suchen", heißt es in dem neuen Rap der 40-Jährigen: "Moses teilt das Meer, wir teilen Käsekuchen."

Weiter singt sie etwa: "Bei der Priesterweihe kommen wir nicht an die Reihe, nächster Papst wird eher 'n Heide, als jemand mit 'ner Scheide." Eine schwarze "Göttin" tritt auf und betont unter anderem: "Was Vatikan, das kann Mutti schon lange".

Mehr Rechte für Frauen in der Kirche

Im Refrain heißt es: "Alle Ladies in Gottes Gemeinden, es ist Zeit, unsere Stimme zu vereinen" und "alle Girls, Mamas und Mädchen, werft die Hände hoch für die erste Päpstin". Am Ende des Videos mit dem Titel "Im Namen der Mutter" wird eine junge schwarze Frau zur Päpstin gewählt.

Jacqueline Straub ist katholische Theologin und Buchautorin. Sie kämpft seit Jahren dafür ihre Berufung zur katholischen Priesterin leben zu dürfen.  Das Video gefällt ihr: Auch wenn die Sprache „manchmal recht derb ist“, so habe Kebekus Recht, schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite. Auch der offizielle Account der Bewegung Maria 2.0 teilt das Video und schreibt dazu: „Das hat sie gut gemacht! Manchmal hilft nur noch Sartire…“. In der Show nahm Kebekus Bezug auf die Forderung der Bewegung nach mehr Rechten für Frauen in der Kirche.

Zugleich erwähnte sie Papst Johannes Paul II., der 1994 erklärt hatte, die Kirche habe keine Befugnis, Frauen zu Priesterinnen zu weihen. In Zukunft, so die Kabarettistin weiter, würden vermutlich noch viele Frauen aus der Kirche austreten, obwohl sie eigentlich bleiben wollten, in ihren Gemeinden tief verwurzelt seien und ihren Glauben leben wollten.

"Euer Laden geht den Bach runter“

Kebekus ergänzte, sie selbst sei zwar aus der Kirche ausgetreten, fühle sich aber weiterhin als katholisch getaufte Christin: "Also ich kann diese Verbundenheit der Frauen von Maria 2.0 mit der Gemeinde und dem Glauben absolut nachvollziehen." Für sie sei es ein "riesiges Rätsel, warum man nicht das Engagement dieser Frauen nutzt".

Wörtlich sagte die 40-Jährige weiter: "Euer Laden geht den Bach runter, und da stehen schlaue, hochintelligente, studierte Frauen voller Liebe für ihre Kirche und wollen helfen." Zum Schluss ihrer Ausführungen appellierte Kebekus: "Ich hoffe auf Veränderungen, und ich hoffe, dass jetzt alle Frauen die Kirchen stürmen und sie zu neuem Leben erwecken."

Kebekus und die Kirche

Kebekus hatte unter anderem 2013 mit dem Video "Dunk den Herrn" für Aufregung gesorgt. In dem Beitrag leckte die als Nonne verkleidete Komikerin mehrfach an einem Kruzifix. Zudem gab es Anspielungen auf den sexuellen Missbrauch durch Priester.

Das Video sorgte für rund 100 Anzeigen. Die Kölner Staatsanwaltschaft stellte aber die Ermittlungen ein, da Satire im Sinne der grundgesetzlich garantierten Kunstfreiheit hinzunehmen sei. Der WDR nahm aber das Video aus dem Programm, woraufhin die Kabarettistin dem Sender Zensur vorwarf.

Für die "heute-Show" im ZDF hatte Kebekus zudem versucht, sich am Rande der Bischofsvollversammlung 2013 in Trier als Päpstin zu bewerben. Kurz zuvor hatte Benedikt XVI. seinen Rücktritt angekündigt. (kna/kas)

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Frauen und Kirche