Diakonweihe

Im Dienst am Nächsten

Am Samstag, 2. Oktober, werden sieben Männer zu Ständigen Diakonen für das Erzbistum geweiht. Ausbildungsleiter Horst Blüm über eine Tätigkeit, die geprägt ist von der Idee des Dienens.

Der Dienst des Diakons ist geprägt von der Idee des Dienens. (Archivbild) © Kiderle

München - Die Erzdiözese München und Freising kann sich freuen, dass Kardinal Marx auch in diesem Jahr wieder sieben Diakonatsbewerber zu Ständigen Diakonen weihen wird. Mit ihrem „Ich bin bereit“ lassen sich die sieben Männer ganz in den Dienst nehmen im Rahmen des Ständigen Diakonats – vier von ihnen als Diakone im Hauptberuf, drei mit Zivilberuf.

Der Dienst des Diakons ist geprägt von der Idee des Dienens. Das betont auch Papst Franziskus in seiner Ansprache vor Diakonen kürzlich bei der Audienz für Diakone des Bistums Rom in der vatikanischen Aula delle Benedizioni. „Wenn es einen gibt, der in der Kirche groß ist, dann ist er es, der sich zum Kleinsten und zum Diener aller gemacht hat. (…) Die Macht liegt im Dienst, nicht in etwas anderem“, betonte der Papst. „Wenn diese Dimension des Dienstes nicht gelebt wird, ist in der Tat jeder Dienst von innen heraus leer, er wird steril, er bringt keine Frucht. Und nach und nach wird es weltlich“, gab er zu bedenken.

Nicht mehr Durchgangsstufe

„Das Zweite Vatikanische Konzil hat das Diakonat als ,eigene und beständige hierarchische Stufe‘ verstanden“, führte der Papst weiter aus. „Nachdem Lumen Gentium das Amt der Priester als Teilhabe am priesterlichen Amt Christi beschrieben hat, erläutert es den Dienst der Diakone, welche – so heißt es hier – ,die Handauflegung nicht zum Priestertum, sondern zur Dienstleistung empfangen‘ (Nr. 29). Dieser Unterschied ist nicht unbedeutend. Das Diakonat, das in der vorhergehenden Auffassung als Durchgangsstufe zum Priestertum angesehen wurde, erhält damit seinen Platz und seine Besonderheit zurück.“

Mit der Weihe werden die sieben Diakonatsbewerber aufgenommen in den Stand der Kleriker. Dies darf aber nicht dazu führen, sich über andere zu erheben. Daher wendet sich der Papst auch gleich gegen den Klerikalismus . „Gerade weil die Diakone sich dem Dienst an diesem Volk (Gottes) widmen, erinnern sie daran, dass sich im Leib der Kirche niemand über den anderen erheben kann. In der Kirche muss die entgegengesetzte Logik herrschen, die Logik des Kleinwerdens. Alle sind wir aufgerufen, uns klein zu machen und uns hinabzubeugen, weil Jesus sich erniedrigt hat und Diener aller geworden ist.“

Hüter der wahren Macht

Der Papst betont auch, „dass nämlich die Diakone die Hüter des Dienens in der Kirche sind“. Und wenn das so ist, dann „kann man folglich auch sagen, dass sie die Hüter der wahren „Macht“ in der Kirche sind, damit niemand über die Macht des Dienens hinausgeht.“

„Die Diakone erinnern die Kirche daran, dass es wahr ist, was die kleine heilige Theresa entdeckt hat: Die Kirche hat ein Herz, das vor Liebe brennt“, betont der Papst weiterhin. „Ja, ein demütiges Herz, das im Dienen pulsiert. Daran erinnern uns die Diakone, wenn sie wie der heilige Diakon Franziskus den anderen die Nähe Gottes bringen, ohne sich aufzudrängen, in demütigem und freudigem Dienen. Die Diakone werden keine ,halben Priester‘ oder Priester zweiter Klasse sein, und auch keine ,Luxus- Messdiener‘. Nein, auf diesem Weg kommt man nicht voran. Sie werden fürsorgliche Diener sein, die sich dafür einsetzen, dass niemand ausgeschlossen wird und dass die Liebe des Herrn das Leben der Menschen konkret berührt.“

Die Grundpfeiler des Diakonats

Demut ist der Schlüssel zum Diakonat und zu einer Kirche, die vor Liebe brennt. In drei Punkten fasst Papst Franziskus die Grundpfeiler des Diakonats zusammen. Die Demut steht dabei ganz oben. „Zuallererst erwarte ich, dass ihr demütig seid. All das Gute, das ihr tut, soll ein Geheimnis zwischen euch und Gott bleiben. Und so wird es Frucht bringen“.

Als zweiter Punkt kommt für den Papst die besondere Rolle des Diakons als Geweihter, der zugleich Ehegatte und Familienvater sein kann. Der Papst wünscht sich, „dass ihr tüchtige Eheleute und Eltern seid. Und tüchtige Großeltern. Das wird den Ehepaaren Hoffnung und Trost schenken, die mühsame Zeiten durchmachen und die in eurer echten Einfachheit eine ausgestreckte Hand finden werden“.

Als dritten Fokuspunkt des Diakonats wünscht sich der Papst, „dass ihr Wächter seid: nicht nur, dass ihr die Fernstehenden und Armen zu erspähen wisst – das ist nicht so schwer –, sondern dass ihr der christlichen Gemeinschaft helft, Jesus in den Armen und Fernstehenden zu erkennen, während er durch sie an unsere Türen klopft.“

Mit der Weihe zu Diakonen werden diese Sieben ganz im Sinne der Ansprache des Papstes in Rom ihr Leben nun für immer in den Dienst am Nächsten stellen. Die Mitfeiernden und die ganze Diözese ist aufgerufen, der neu Geweihten im Gebet zu gedenken.
(Horst Blüm, Diakon und Ausbildungsleiter Ständige Diakone in der Erzdiözese München und Freising)