Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit

Gedenkgottesdienst für die seligen Märtyrer von Dachau

Am 12. Juni ist im Erzbistum München und Freising der Gedenktag der seligen Märtyrer von Dachau. Zu diesem Anlass feiert Kardinal Reinhard Marx einen Gottesdienst in der KZ-Gedenkstätte Dachau.

In der Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte wird der Gottesdienst für die seligen Märtyrer von Dachau gefeiert. © IMAGO / Kickner

München/Dachau – Zum diözesanen Gedenktag der seligen Märtyrer von Dachau findet am 12. Juni, um 9:00 Uhr, in der Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau ein Gottesdienst statt. Diesen wird der Münchner Kardinal Reinhard Marx feiern. Das teilte die Pressestelle des Erzbistums am Dienstag mit. 2022 jährt sich bei 40 der 57 seliggesprochenen Märtyrern, die im KZ Dachau inhaftiert waren und dort verstarben, hingerichtet oder auf andere Weise ermordet wurden, der Todestag zum 80. Mal.

Münchner Dommusik gestaltet Gottesdienst

Unter ihnen ist Titus Brandsma (1881-1942), ein niederländischer Ordenspriester, Journalist und Professor für Philosophie. Er wurde am 15. Mai als erster der seligen Märtyrer von Dachau in Rom heiliggesprochen. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Münchner Dommusik unter Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz. Es erklingt die "Dachauer Messe" des ehemaligen Häftlings und Benediktinerpaters Gregor Schwake (1892-1967). Der Ordensmann komponierte sie 1944 im KZ Dachau. Dort wurde sie im selben Jahr auch heimlich uraufgeführt.

Seligsprechung und Ethik-Vortrag

Der Gedenktag für die seligen Märtyrer von Dachau wird in der Erzdiözese München und Freising seit 2017 am 12. Juni begangen. Am Vortag wird dieses Mal in Polen in besonderer Weise an Schwester Maria Felicitas Ellmerer aus dem oberbayerischen Grafing erinnert: Sie wird im Dom zu Wroclaw, dem früheren Breslau, seliggesprochen. Ellmerer, 1889 in Grafing geboren und auf den Namen Anna getauft, trat 1911 der Kongregation der Schwestern von der Heiligen Elisabeth bei und wurde am 24. März 1945 in Neisse, dem heutigen polnischen Nysa, von Soldaten der sowjetischen Roten Armee erschossen, als sie sich und andere Frauen vor drohenden Vergewaltigungen schützte.

Mit der dem Menschen eigenen Fähigkeit des Erinnerns beschäftigt sich bereits am 2. Juni um 19.30 Uhr auch Markus Vogt. Der Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München spricht über "Ethik des Erinnerns - Ethik des Widerstands" in der Evangelischen Versöhnungskirche. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Versöhnungskirche und der Katholischen Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (kna)