Unterbringung von Asylbewerbern

Erzbistum schlägt keinen Profit aus Flüchtlingshilfe

Laut einem Medienbericht sollen sich die bayerischen Bistümer bei der Unterbringung von Flüchtlingen in kirchlichen Einrichtungen durch den Staat bereichern. Das Erzbistum hat sich gegen diesen Vorwurf gewehrt.

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München - Das Erzbistum München und Freising wehrt sich gegen einen Beitrag des "Münchner Merkur". Darin wird behauptet, die Kirche lasse sich die Flüchtlingshilfe vom Staat bezahlen. Sprecher Bernhard Kellner sprach am Samstag auf Anfrage von einer "extrem verkürzten und verzerrten Darstellung". Er verwies darauf, dass Pfarreien und andere kirchliche Einrichtungen in der Erzdiözese rund 1.000 Plätze für Flüchtlinge bereitstellten. Wie andere kirchliche und alle weiteren Träger erhielten sie für ihre Objekte einen ortsüblichen Mietzins von den für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständigen staatlichen Stellen.

Weniger Einnahmen für das Erzbistum

Nicht wenige, auch große Objekte würden jedoch ohne Zuzahlung eines Mietzinses nur gegen die Übernahme der Betriebskosten bereitgestellt, betonte der Sprecher. Allein in München seien dies das ehemalige Studentenwohnheim Johanneskolleg in Schwabing mit rund 120 Plätzen, ein früheres Schwesternhaus im Lehel mit rund 50 Plätzen und ein einstiges Pfarrhaus in Sendling mit rund 30 Plätzen. Das Erzbistum erziele insgesamt durch die gezielte Bereitstellung der Unterkunftsplätze weniger Einnahmen, als es durch die übliche Verwendung der Objekte für kirchliche Mitarbeiter, auf dem freien Mietmarkt oder für andere kirchliche Zwecke möglich wäre, so Kellner.

Schwerpunkt liegt auf Beratung, Bildung und Berufsausbildung

Die große Leistung der Kirche in der Flüchtlingsarbeit liege indes nicht so sehr auf dem Feld der Immobilienvermietung, auch wenn derzeit weiter Objekte zur Bereitstellung geprüft würden, sagte der Sprecher. Vielmehr sei man auf dem Feld der karitativen, humanen und psychosozialen Beratung tätig, in der Bildung und Berufsausbildung für Flüchtlinge. Dazu komme besonders die Asylsozialberatung, die in Bayern zum größten Teil von der Caritas geleistet werde. Bei all diesen Angeboten, die Flüchtlingen zugutekämen, gehe der Staat "nicht in die Vollen". Ein Drittel der Kosten zahle die Kirche.