Nach Corona

Diözesanrat: Corona-Krise kann Reformkraft haben

Der Vorsitzende des Münchner Diözesanrats, Professor Dr. Hans Tremmel, sieht bei allen Problemen, die die Corona-Krise bereitet, auch Chancen für eine gerechtere Gesellschaft.

Tremmel: Ein "Weiter so" wie vor der Krise dürfe es nicht geben. © Diözesanrat Diözesanrat

München – Die Corona-Pandemie kann nach einer Erklärung des Diözesanrats der Katholiken in der Erzdiözese München und Freising zur treibenden Kraft für Reformen in der Ernährung und in der Agrarpolitik werden. Das Virus decke "schonungslos all die Widersprüche, Schwächen und Verwundbarkeiten auf", die man bisher im privaten, gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Alltag nicht habe wahrhaben wollen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des Sachbereichs Ökologie und Globale Verantwortung des Laiengremiums. Ein "Weiter so" wie vor der Krise dürfe es nicht geben.

Gemeinwohl vor Profit

Nun sei die Zeit für eine breite gesellschaftliche Debatte, sagte Diözesanratsvorsitzender Hans Tremmel auch mit Blick auf die vor fünf Jahren veröffentlichte Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. Wenn aus volkswirtschaftlichen Gründen Staatshilfen und Subventionen unumgänglich erschienen, müssten diese an soziale, nachhaltige und umweltfreundliche Bedingungen geknüpft werden, so das Laiengremium. Staatshilfen seien an klar überprüfbare Ziele zu binden. Es brauche auch internationale Verantwortung und daher komplementär zu Investitionsprogrammen ein ressourcenorientiertes Lieferkettengesetz. "Gemeinwohl hat Vorrang vor Profit und Effizienz", so Tremmel. (kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie