Manche Heilige haben ihre Spuren nicht nur in Form von Patrozinien, Reliquien und künstlerischen Darstellungen in Kirchen hinterlassen, sondern sogar in den Namen ganzer Orte. Einen solchen Heiligen, nach dem nicht nur eine Pfarrkirche, sondern auch der dazugehörige Ort benannt ist, suchen wir in der ersten Folge unseres Sommerrätsels.
Ortsnamen im Erzbistum München und Freising, die nach Heiligen benannt sind, gibt es ja nicht wenige: Sankt Wolfgang, Neumarkt-St. Veit, Sankt Johann, Leonhardsbuch, Margarethenried, Jakobneuharting und viele mehr. Der von unserem gesuchten Heiligen abgeleitete Ortsname enthält kein „Sankt“, sondern beinhaltet außer dem Vornamen des Heiligen ein Wort, das so viel wie „Kloster“ bedeutet.
Doppelkloster mit besonderer Innenraumgestaltung
Ein Kloster existierte auch tatsächlich im so benannten Ort – nach dem legendären, vom Heiligen selbst gegründeten Urkloster zunächst eine Benediktinerabtei, ab dem späten 15. Jahrhundert dann ein Doppelkloster des Erlöser- oder Birgittenordens, in dem unter der Führung einer Äbtissin nicht nur Nonnen, sondern auch Mönche lebten – Letztere allerdings nur bis zur Säkularisation 1803.
Das besagte Birgittinnenkloster wurde 2017 aufgelöst, doch in der heutigen Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche lebt seine Geschichte weiter fort: Nicht nur, dass die Kirche ein Doppelpatrozinium hat und neben dem von uns gesuchten Heiligen auch den Namen der heiligen Birgitta trägt, auch ihre einzigartige Innenraumgestaltung trägt der Nutzung als Klosterkirche eines Doppelklosters Rechnung. So ist der Kirchenraum auf komplexe Weise in vier hintereinander, teils auf unterschiedlichen Höhenebenen angeordnete Bereiche gegliedert, vom Hauptraum für die Laien über den Beichtraum mit darüber befindlichem Nonnenchor und den Altarraum bis zum Herrenchor. Laien, Nonnen und Mönche konnten so gleichzeitig die Kirche nutzen, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen oder gedanklich abzuschweifen.
Heiliger mit Messer, Quelle und Jesuskind
Die Kirche zählt zu den prächtigsten Rokoko-Kirchen Bayerns, ihren 62 Meter hohen Kirchturm – den höchsten in der nordwestlichen Region des Erzbistums – hat König Ludwig I. als „schönsten Turm in seinem Königreich“ gerühmt. Und nicht nur aus architektonischem und kunsthistorischem Interesse sollte man einmal mit der S-Bahn einen Ausflug dorthin unternehmen, auch die gleich zwei noch erhaltenen Brauereien mit jeweils angeschlossenem Gasthaus haben für eine Marktgemeinde mit nur 8.000 Einwohnern heutzutage Seltenheitswert.
Zuletzt noch ein Wort zum Heiligen selbst: Als Einsiedlermönch kam er im achten Jahrhundert von den Britischen Inseln ins Gebiet unseres heutigen Erzbistums. Dargestellt wird er als Abt oder Bischof, oft auch in Anspielung auf überlieferte Wunder mit Messer sowie einem Kelch, aus dem ein Jesuskind hervorsteigt. Neben der Kirche und der Marktgemeinde tragen auch das nördlich gelegene Waldgebiet und eine darin befindliche – der Legende nach vom Heiligen selbst gefundene – Quelle seinen Namen.
Wie lautet der Name des Heiligen?