„Rorate coeli de super …“, „Tauet, ihr Himmel, von oben! Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten! Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!“ Dieser Satz aus dem Buch des Propheten Jesaja (Jes 45) ist der traditionelle Eingangskehrvers zum 4. Adventssonntag und wurde auch bei der adventlichen Marienmesse gesungen, die wir heute als „Rorate“ kennen. Er gab diesem Gottesdienst seinen Namen. Die Gemeinde versammelte sich im Advent zu den frühen Morgenstunden oder auch am Abend bei Kerzenschein (daher in Franken auch „Lichtleskerch“ genannt), um das Evangelium der Verkündigung des Engels Gabriel an Maria zu hören. Von dieser Bibelstelle kommt auch der bei uns übliche volkstümliche Name „Engelamt“.
Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil feierte man diese Marienmesse immer samstags, an vielen Orten auch täglich. Mit der Einführung einer Leseordnung für sämtliche Gottesdienste des Kirchenjahres veränderte sich dann der Inhalt der Rorate-Gottesdienste. Heute liegt der Schwerpunkt nicht mehr allein auf der Verkündigungsgeschichte, sondern mehr auf dem, was Inhalt des Jesaja-Verses ist: die Erwartung der Ankunft des Retters, das sehnsüchtige Sich-Ausstrecken zu dem, der kommen soll, aus den Nöten und Dunkelheiten unserer Welt heraus.